(pd) Am 1. Juli 2021 startete das vom Kanton Aargau finanzierte Mentoringprojekt «Wohnstart» der Caritas Aargau. Projektleiter Stephan Frei zieht nach einem Jahr Bilanz: «Bis heute konnten wir 25 Mentor*innen gewinnen, welche die Flüchtlingsfamilien in ihren ersten Wohnungen im Kanton Aargau besuchen und ihnen die notwendigen Wohnkompetenzen vermitteln.»
«So wurden bereits 33 Familien begleitet», erläutert Stephan Frei. «Und es werden immer mehr. Pro Familie gehen wir von zwei bis vier Besuchen innert sechs Monaten aus. Die freiwilligen Mentor*innen werden von Caritas Aargau vorgängig für ihre Einsätze kompetent geschult und laufend nach Bedarf gecoacht.»
Luana Morgillo, Praktikantin beim Projekt «Wohnstart», hat die freiwillige Mentorin Melissa anlässlich ihres letzten Besuchs bei Familie Hossein in der Gemeinde Rombach begleitet. Der Besuch wurde der Familie vorangekündigt. Mit dabei ist jeweils auch eine Dolmetscherin oder ein Dolmetscher, welche dafür sorgen, dass es keine sprachlichen Missverständnisse gibt. Der Empfang bei Familie Hossein war sehr herzlich. «Wenn man in der Schweiz zum ersten Mal in eine Wohnung zieht, braucht man viele Informationen, um den Neuanfang gut gestalten zu können», sagt Herr Hossein. «Durch ‚Wohnstart‘ haben wir genau diese Auskünfte erhalten, die es braucht. Beim ersten Besuch wurden wichtige Kontakte besprochen und die Abfalltrennung wurde thematisiert; das war sehr gut. Melissa hat uns zur Entsorgungsanlage begleitet und uns gezeigt, was wie getrennt und entsorgt werden kann. Wir haben festgestellt, dass wir somit Geld sparen und einen Beitrag zur Umwelt leisten können. Davor hatten wir Sachen zum Entsorgen im Keller gelagert, jetzt ist der Keller leer. Von der Mentorin erhielten wir zudem den Tipp, wo wir Möbel kaufen können. Wir haben auch selber Fragen vorbereitet, wie zum Beispiel ob man auf dem Balkon grillen darf. Das konnten wir alles mit Melissa klären.»
Die Familie berichtet, dass in der Wohnung die Storen kaputt waren. Die Mentorin hat ihnen geholfen, eine E-Mail an die Verwaltung zu schreiben und die Storen sind in der Zwischenzeit repariert. Bei den anschliessenden Besuchen ging es um weitere wichtige Themen wie Hausordnung und Pflege von Gerätschaften sowie individuelle Anliegen rund um das Wohnen. Zweifel gegenüber dem Caritas-Projekt bestanden keine: «Im Gegenteil, wir haben uns gefreut, etwas zu lernen. Das Angebot können wir auf jeden Fall weiterempfehlen. Uns hat es schon viel gebracht.»
Melissa sieht in ihrer freiwilligen Arbeit bei «Wohnstart» einen hilfreichen Beitrag, möglichen Schwierigkeiten vorzubeugen: «‚Wohnstart‘ ist ein super Projekt und man kann den Personen, die zum ersten Mal eine Wohnung in der Schweiz beziehen, einiges erleichtern und ihnen aufzeigen, wie es hier mit dem Wohnen läuft. Ich kann zur Integration in unsere Gesellschaft beitragen. Das ist toll. Am Anfang war ich sehr aufgeregt. Doch die Leute sind so gastfreundlich und aufge-schlossen, sodass ich mich jetzt auf die Besuche immer sehr freue.»
Gemeinden können Flüchtlinge, die von den kantonalen Unterkünften in ihre erste Wohnung einziehen, für das Angebot «Wohnstart» anmelden. «Weitere Freiwillige, die eine oder mehrere Flüchtlingsfamilien besuchen und diese beim Thema Wohnen unterstützen möchten, sind herzlich willkommen», sagt Projektleiter Stephan Frei. Und er fügt hinzu: «Am 31. August und 7. September finden die nächsten Einführungsabende statt, jeweils von 19 bis 21.30 Uhr in Aarau. Wir freuen uns auf viele Interessierte.»
Kontakt: Caritas Aargau, Stephan Frei, Projektleiter «Wohnstart», Laurenzenvorstadt 80, 5001 Aarau, Telefon direkt 062 837 07 22 oder E-Mail an