(dd) Eine Prüfung der besonderen Art legten fünf junge Tänzerinnen der Laufenburger Ballettschule «ballettissimo» ab. Die fünf Schülerinnen tanzen alle auf dem gleichen Level. Während für die Prüfungsabnahme, die nach den Standards der «Royal Academy of Dance» (RAD) durchgeführt wird, normalerweise Expertinnen vor Ort sind, ist dies im Moment wegen der Coronapandemie nicht möglich. Schulleiterin Luise Krey entschloss sich deshalb, als «Prüfungsexpertin» eine Videokamera einzusetzen.
Die Prüfung dauert 45 Minuten und muss lückenlos auf dem Video dokumentiert sein. Es ist nicht gestattet, beispielsweise im Falle eines Fehlers, das Video anzuhalten und die fehlerhafte Sequenz nochmals zu filmen. Nach dem Home-Office, dem Homeschooling gibt es jetzt offensichtlich auch noch das Home-Dancing.
Das Video wird anschliessend der RAD eingesandt und dort ausgewertet. Anschliessend bekommt jede Schülerin ein Zertifikat, auf dem zehn Bewertungskriterien mit den dazu gehörenden Ergebnissen aufgeführt sind. Natürlich sei dies auch eine Bewertung ihrer eigenen Arbeit, betont Ballettlehrerin Luise Kray. Mit anderen Gruppen wurde aber auch eine rein interne Prüfung veranstaltet, bei der dann eine Kollegin von Luise Krey als Expertin amtierte.
Bei den Zertifikaten gibt es keine Rangierung. Es gehe nicht um Leistung, sondern um die Förderung der Schülerinnen. Ihr Ziel sei nicht, perfekte Tänzerinnen heranzubilden. Vielmehr wolle sie einer breiten Schar von jungen Menschen den Zugang zum Tanz eröffnen. «Tanz ist auch eine Lebensschule», betont Krey. Sie selber hat übrigens nebst anderen Ausbildungen ein dreijähriges Studium an der RAD in London absolviert.
Die Ballettschule unterrichtet im Moment rund 90 Schülerinnen und einen Schüler von diesseits und jenseits des Rheins.