Dr. Monika Mayer, Apothekerin
Vinzenz Apotheke, Rössliweg 13, 5074 Eiken
Wasserlösliche Vitamine: Vitamin B1 Thiamin
Die Geschichte der Entdeckung dieses Vitamines ist beispielhaft für die wissenschaftliche Entwicklung unserer «Neuzeit». Eine bekannte Krankheit (ein Übel, das die Menschen plagte) wurde zwar beobachtet, aber eine Hilfe dagegen, wie eine Linderung oder gar eine Heilung, war lange nicht erkennbar. Durch Beobachtung und Schlussfolgerungen, die überprüft wurden, konnte der Zusammenhang zwischen Krankheit und Heilung gefunden werden:
In diesem Fall ging es um die rätselhafte Krankheit namens Beriberi, die in Asien häufig auftrat und zu Lähmungen und Nervenschäden führte. Der auf Java lebende niederländische Arzt Christiaan Eijkman beobachtete, dass Hühner, die mit poliertem weissen Reis gefüttert wurden, ähnliche Symptome bekamen. Als ihr Futter auf Vollkornreis umgestellt wurde, verschwanden die Beschwerden. Eijkman schloss daraus, dass im Silberhäutchen des Reiskorns ein lebenswichtiger Stoff steckt, der beim Polieren verloren geht. (Bei diesem Prozess werden Schale, Silberhäutchen und Keimling entfernt – und damit gehen fast alle Nährstoffe, darunter auch Vitamin B1, verloren. Der Vorteil ist, die längere Haltbarkeit, der kürzere Kochprozess und die hellere und weichere Konsistenz des Reises, zudem können die dabei gewonnenen Produkte gewinnbringend weiterarbeitet werden.)
1911 isolierte der Biochemiker Casimir Funk erstmals diesen geheimnisvollen, wichtigen Stoff aus Reiskleie und prägte den Begriff «Vitamin». In den 1920er- und 1930er-Jahren gelang es schliesslich, Vitamin B1 vollständig zu isolieren und künstlich herzustellen. Damit konnte Beriberi praktisch ausgerottet werden.
Für seine grundlegenden Beobachtungen erhielt Eijkman 1929 den Nobelpreis. Die Entdeckung von Thiamin markierte den Beginn der modernen Vitaminforschung und zeigt bis heute, wie entscheidend Ernährung für unsere Gesundheit ist.
Besonderheiten bei der Versorgung und Verteilung:
Der Thiaminbedarf ist nicht konstant, sondern muss in Relation zum Energieumsatz gesehen werden. (Wir brauchen 0,5 mg/Tag/1000 kcal oder 4,2 MJ für eine ausreichende Versorgung unserer roten Blutkörperchen.)
In der Leber haben wir nur eine geringe Speicherkapazität für Vitamin B 1. Und es hat nur eine kurze biologische Halbwertszeit von 10 bis 20 Tagen.
Antithiamine: Thiaminase I und II, die in verschiedenen Mikroorganismen vorkommen, auch in Fisch (Karpfen), können das vorhandene Thiamin inaktivieren. Bestimmte Nahrungsmittel enthalten Stoffe (Sulfite, hitzestabile Polyphenole), die das Thiamin zerstören können. Ein übermässiger Genuss kann daher zu einem Mangel beitragen (Tee, Kaffee, Betelnüsse Blau- und Johannisbeeren, bei Gemüsen sind es Chicorée, rote Beete, Rosenkohl, die in diesem Zusammenhang zu nennen sind. Das heisst dass ein exzessiver Genuss dieser einzelnen Lebensmittel die Versorgung mit Thiamin einschränken.)
Die Bioverfügbarkeit liegt allgemein unter 10 Prozent und hat keine Sättigung, selbst bei hohen Dosen.
Somit ist eine regelmässige tägliche Zufuhr notwendig, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Die Mengen, die uns von körpereigenen Bakterien zur Verfügung gestellt werden, sind so gering, dass ihre Bedeutung bei der Versorgung unklar ist.
Ein spannendes Vitamin, weitere Informationen folgen.
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