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Ratgeber Familie 15 – 2025

Sarah Zanoni
Pädagogische Psychologin / Heilpädagogin
JugendCoaching Sarah Zanoni, Rheinfelden
www.jugendcoaching.ch

Auswärts übernachten – (k)ein Spass für jedes Kind?
«Juhuuuui – ich gehe am Wochenende bei Oma und Opa übernachten!» – So klingt manches Kind, das sich auf das Auswärtsschlafen bei den Grosseltern freut.
Viele Kinder sind es gewohnt, auswärts zu übernachten. Vielleicht haben sie dies schon von klein auf bei ihren Verwandten und Bekannten kennengelernt und freuen sich auf diese Abwechslung.
Grosseltern und andere Bezugspersonen aus dem familiären Umfeld leisten nämlich einen grossen Beitrag im Familienmanagement – indem sie die Kinder betreuen, wenn die Eltern zur Arbeit gehen, wichtige Termine wahrnehmen müssen oder einfach auch nur mal als Paar einen Abend oder ein Wochenende für sich selbst geniessen möchten.
Und genau dies ist sehr wichtig: Paare, die zwar die Bedürfnisse ihrer Kinder wahrnehmen, aber auch ihre eigenen nicht ganz vergessen, sind gute Eltern, weil sie zufriedene Eltern sind. Doch um diese Balance im ganz normalen Familienalltag zu gewährleisten, braucht es ein verlässliches soziales Netz.
Sobald die Kinder etwas grösser sind, gehen sie gerne auch mal zu einer Freundin oder einem Freund übernachten – und umgekehrt: Es gibt eine Übernachtungsparty bei sich selbst zuhause. Da wird natürlich noch lange im Bett getuschelt und gekichert, bis den Kindern dann endlich mal die Augen zufallen.
Glücklich kann sich da jede Familie schätzen, deren Kind in diesem Setting mitmacht und ohne Tränen bei den Betreuungspersonen bleibt.
Doch nicht jedes Kind mag es, an einem andern Ort zu schlafen. Egal, wie lieb die Grosseltern sind, manche Kinder schaffen es einfach nicht, eine Nacht weg von zuhause zu bleiben. Der springende Punkt ist meist der, dass das Kind nicht ohne seine Mama oder seinen Papa bleiben kann.
Obwohl dieselben Kinder tagsüber ohne ihre Eltern zur Schule gehen, bei Freunden spielen, im Sportverein sind – die Nacht ist eine ganz andere Geschichte. Die Nacht hat für Kinder eine spezielle Bedeutung. In der Nacht ist es dunkel und man gibt ein Stück Kontrolle auf, wenn man in den Schlaf sinkt.
Das ist derselbe Grund, weshalb gerade Kleinkinder oft grosse Mühe haben, abends alleine einzuschlafen. Die Nacht ist für sie wie eine andere Welt – der Schritt dort hinein macht ihnen oft Angst. Und so brauchen sie Abend für Abend die Begleitung von Mama oder Papa, um sich sicherer zu fühlen und vom Tag loszulassen.
Zurück zu unseren Kindern, die nicht auswärts übernachten wollen: Sie stellen ihre Eltern früher oder später auf die Probe, denn irgendwann ist praktisch jede Familie darauf angewiesen, dass das Kind wenigstens ab und zu mal bei anderen Leuten schläft.
Diesen Familien rate ich, ihr Kind in seinen angstvollen Gefühlen ernst zu nehmen. Denn wenn sie es nicht tun, droht spät abends der Anruf, dass das Kind wieder abgeholt werden müsse.
Besprechen Sie mit Ihrem Kind, dass es eine Übernachtungs-Hilfe-Tasche packen darf. Was möchte es alles mitnehmen, damit es sich besser fühlt, sobald das Unwohlsein aufkommt? Auf jeden Fall sollte das Lieblingsplüschtier oder Nuscheli (egal, wie alt das Kind schon ist) mit. Ein Buch, ein Spiel, eine Süssigkeit. Vielleicht ein Pijama-Oberteil von Mama/Papa, das bereits getragen wurde und noch danach riecht. Die Möglichkeit, mit Kopfhörern im Bett eine Geschichte oder Musik anzuhören, die das Kind schon kennt und mag.
Ausserdem empfiehlt es sich, eine Probenacht bei den Grosseltern durchzuführen. Damit die Sache dann auch gelingt, wenn die Eltern zum Beispiel einmal ein Weekend wegfahren wollen.
Lassen Sie Ihrem Kind bitte Zeit, sich an die Übernachtungen zu gewöhnen. Sagen sie ihm, wie stolz Sie auf es sind, dass es sich soviel Mühe gegeben hat, es wenigstens zu probieren. Manchmal braucht es mehrere Anläufe, bis es klappt. Aber der Aufwand lohnt sich: Für die Eltern UND für das Kind. Denn irgendwann steht ein Klassenlager an. Und dann ist es hilfreich, wenn dies ein positive Erlebnis für Ihr Kind wird..

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Weiterführende Informationen finden Sie unter www.jugendcoaching.ch

Ratgeber Familie 9 – 2025

Sarah Zanoni
Pädagogische Psychologin / Heilpädagogin
JugendCoaching Sarah Zanoni, Rheinfelden
www.jugendcoaching.ch

Ämtli – Mithelfen im Alltag
Mithelfen zuhause? Das Thema ist wohl genauso unattraktiv für Kinder von heute, wie für Kinder von damals. Wer mag sich nicht daran erinnern, wie man sich vor den Hausarbeiten gedrückt hat? Trotzdem ist es nach wie vor sinnvoll, seinen Kindern beizubringen, im Haushalt mitzuhelfen. Es geht dabei einerseits um das Erlernen von praktischen Tätigkeiten wie Kochen, Müll rausbringen, Blumen giessen, Tisch decken und Betten beziehen. Kinder, die diese Fähigkeiten erlernen, werden dadurch auch ein gutes Stück selbständiger – und irgendwann später im Leben werden sie dies alles auch brauchen.
Andererseits geht es um den sozialen Gedanken, dass alle zuhause mithelfen sollen, damit es auch allen zuhause wohl ist. Jede Familie hat da ihre eigenen Regeln. Manche haben strikte Ämtlipläne für ihre Kinder und andere geben irgendwann einmal auf – aus lauter Resignation fordern sie überhaupt keine Mithilfe ihrer Kinder mehr. Das ist zwar verständlich, aber eigentlich sehr schade.
Meine Erfahrung zeigt, dass Kinder vor allem dann fürs Mithelfen im Haushalt zu begeistern sind, wenn sie noch sehr klein sind. Kleinkinder von 1 bis 5 sind oft motiviert bei der Sache, wenn sie mit dem Besen wischen oder mit einer Sprühflasche (mit Wasser) die Küchenschränke putzen dürfen. Ebenso hoch im Kurs ist Mithelfen beim Kochen: Gemüse waschen und schneiden und dabei gleich auch noch ein paar Stücke in den Mund stecken. Helfen, die Pizza zu belegen, macht einfach Spass.
Gut möglich, dass daraus noch mehr Arbeit für Mama und Papa entsteht, wenn das Kind aus dem Putzen ein Schwimmfest macht oder beim Geschirr spülen einen Schaumberg fabriziert…. Aber schauen Sie sich an, wie viel Spass Ihr Kind dabei hat! Diese Art zu helfen ist für das Kind gleichwertig wie Spielen: Es kann sich darin vertiefen und lernt gleichzeitig eine neue Tätigkeit. Diese Momente sind meiner Meinung nach Gold wert. Denn sie verbinden nützliche Dinge mit Spass. Und das Kind wird dadurch langfristig selbständiger – auch wenn es für die Eltern kurzfristig mehr zu tun gibt.
Kinder im Primarschulalter finden die Mithilfe zuhause irgendwann nicht mehr so toll. Sie haben jetzt andere Interessen und möchten mit ihren Spielsachen spielen, sich draussen aufhalten und mit Freunden abmachen.
Familien, die aus dem Ämtli ein Ritual machen, bekommen erfahrungsgemäss mehr Engagement ihrer Kinder zu spüren als solche, die die Arbeiten einfach an die Kinder delegieren. Wer nur Befehle rausgibt, ohne die Kinder mitreden zu lassen, kann heutzutage kaum mehr auf ein Gelingen hoffen.
Wie soll aus den Ämtli ein Ritual entstehen? Das kann unterschiedlich gehandhabt werden. Wichtig aber sind folgende Punkte:
1. Mitspracherecht des Kindes: Welche Ämtli sollen überhaupt an die Kinder vergeben werden? Sie sollten altersgerecht sein.
2. Machbarkeit: Ein jüngeres Kind soll nur ein, ein älteres vielleicht zwei Ämtli machen.
3. Spielerisch: Mit einem Ämtli-Würfel bekommt jedes Familienmitglied ein Ämtli zugeordnet. Jede Würfel-Zahl bedeutet ein Ämtli, z.B. 5 = Wischen
4. Abwechslung: Kinder sollten ihr Ämtli jede Woche wechseln (würfeln) dürfen.
5. Dank und Wertschätzung ist motivierender als Kritik.
Wer Kinder im Jugendalter hat, weiss, dass das Thema Mithilfe nicht besser wird – im Gegenteil. Während der Pubertät prasseln so viele neue Themen auf das Kind ein, dass es verständlicherweise nicht auch noch Lust auf Hausarbeit hat. Dennoch macht es Sinn, nicht alles schlittern zu lassen. Gerade in diesem Alter fordern die Kinder plötzlich mehr Rechte und Freiheiten ein. Und sie wollen erwachsener behandelt werden. Zu Recht. Hier lässt sich idealerweise anknüpfen: Wer mehr Rechte und Freiheiten haben will, muss auch mehr Pflichten übernehmen. Was etwas hart klingen mag, ist aber die Wirklichkeit im Erwachsenenalter. Und so kann man Jugendliche für mehr Mithilfe engagieren. Nur: Den kindlichen Begriff Ämtli sollte man dann lieber nicht mehr verwenden – besser wäre «Aufgabe» oder «Job».
Der Dank fürs Erledigen der Aufgabe bleibt aber genauso wichtig. Das freut nämlich das Kind, egal wie alt es ist. Genauso, wie es uns Mütter oder Väter freut, wenn wir eine Wertschätzung für unsere Familienarbeit erhalten.

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Ratgeber Familie 3 – 2025

Sarah Zanoni
Pädagogische Psychologin / Heilpädagogin
JugendCoaching Sarah Zanoni, Rheinfelden
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Langweiliger Sonntag
Sonntage sind so eine Sache – vor allem dann, wenn man Kinder hat und das Wetter gerade so mies ist, dass Rausgehen keine Option darstellt. Wobei: Es gibt ja angeblich kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung!
Wie wahr! Denn für Kinder ist Rausgehen und – gerade im Regen oder im Schnee – herumtoben, mit den Stiefeln in die Pfützen springen oder Schneebälle werfen, etwas vom Schönsten überhaupt. Lassen Sie sich doch wieder einmal von Ihren Kindern anstecken und gehen mit ihnen hinaus in Feld und Wald. Sie werden erleben, dass sich das Wetter draussen besser anfühlt, als es von drinnen her ausgesehen hat.
Wem dies zu experimentell ist, kann seinen Kindern zuliebe am Sonntag ein besonderes Indoor-Erlebnis bieten: Bauen Sie zusammen mit Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn einen Parcours auf. Die Stube wird dann vorübergehend umfunktioniert in einen Hindernislauf. Dazu dienen Tische und Stühle, Sessel oder Sofas als Hindernisse, bei denen das Kind entweder unten durchrobben oder oben drübersteigen soll. Vielleicht integrieren Sie noch einen Papierkorb, in den man Papierknäuel einwerfen muss. Und eine lange Holzlatte könnte als Balancierstrecke dienen.
Wozu das alles?
Es soll natürlich Spass machen… Aber alle Bewegungsabläufe, die man während des Durchlaufens eines solchen Parcours macht, trainieren Fähigkeiten, die man beispielweise für Mathematik braucht. Jedenfalls werden im Gehirn genau dieselben Areale aktiviert. Beim Unten-durch-Kriechen unter dem Tisch muss das Kind realisieren, was oben, unten, links und rechts ist. Und wo die räumliche Grenze ist, die es berücksichtigen muss, um sich nicht weh zu tun.
Beim mathematischen Verständnis geht es um Zahlen im Raum. Genau deshalb ist das räumliche Vorstellungsvermögen so wichtig. Und beim Klettern, Kriechen, Robben und Balancieren wird eben dieses geübt und gestärkt.
Nun ist es nicht jedermanns Sache, seine Wohnung zur Parcourshalle umzubauen. Als Alternative kann ich empfehlen, ein paar sogenannte Kim-Spiele auszuprobieren.
Bei Kim-Spielen geht es darum, die Konzentrationsfähigkeit zu stärken. Dies geschieht dadurch, dass sich die Spielenden auf nur ein einziges Sinnesorgan stützen dürfen. All diese Spiele lassen sich mit mehreren oder auch nur einem Kind spielen.
Tasten:
Legen Sie einige kleinere Gegenstände aus Ihrer Wohnung in eine Stofftasche: Lego, Löffel, Büroklammer, Figürchen etc. Lassen Sie reihum die mitspielenden Kinder mit einer Hand hineingreifen und nach einem Gegenstand tasten. Sobald das Kind erkannt hat, was es da gerade ertastet, darf es den Gegenstand benennen und herausnehmen. Das geht so weiter, bis alle Dinge draussen sind.
Merken:
Die ertasteten Gegenstände aus dem Spiel oben liegen nun auf dem Tisch. Das Kind darf sich alles etwa 20 Sekunden lang ansehen und versuchen, sich zu merken. Danach wird ein Tuch drübergelegt. An welche Dinge kann sich das Kind noch erinnern? Wer nicht alle Sachen weiss, darf mit den Händen über dem Tuch nochmals nachspüren.
Hören:
Füllen Sie blickdichte Dosen oder leere Zündholzschachteln mit Reis, Wasser, Sand, und anderen Materialien. Das Kind darf die Dosen schütteln und soll heraushören, was sich darin befindet.
Riechen:
Präparieren Sie blickdichte kleine Dosen mit verschiedenen Gerüchen: Seife, Zahnpasta, Pfefferminze, Kaffee, Erde, Schokolade. Lassen Sie die Kindernasen daran schnüffeln und erraten, was darin enthalten ist.
Schmecken:
Fragen Sie beim nächsten Familienessen, was denn wohl alles für Zutaten und Gewürze auf der Pizza, im Gratin, in der Suppe sind. Alle am Tisch dürfen mitraten.
Sehen:
Verändern Sie das Wohnzimmer: Stellen Sie Sachen an einen anderen Ort, hängen Bilder um, stellen Gegenstände extra falsch hin – zum Beispiel eine Rolle WC-Papier aufs Bücherregal. Schauen Sie mal, ob Ihre Kinder merken, was da alles nicht mehr in Ordnung ist.
Zeigen Sie so Ihren Kindern, dass der Sonntag gar nicht mehr langweilig sein muss.
Ich wünsche Ihnen viel Spass dabei!

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Weiterführende Informationen finden Sie unter www.jugendcoaching.ch