Sarah Zanoni
Pädagogische Psychologin / Heilpädagogin
JugendCoaching Sarah Zanoni, Rheinfelden
www.jugendcoaching.ch
Hausaufgaben – eine wichtige Verknüfung
Der erste Schultag ist ein grosser Tag für jedes Kind. Mit viel Aufregung und Erwartungen startet es einen wichtigen Teil seiner Kindheit und Jugend: die Schullaufbahn.
Doch es geht hier nicht nur um neun Jahre Schulpflicht, sondern um viel mehr: Ein junger Mensch wird nun geprägt, wie er in seinem Leben mit neuen Erfahrungen, mit der Aneignung von Wissen und mit der eigenen Leistung umgehen wird. Kurz gesagt – es geht darum, wie ein Mensch sein Leben lang zum Thema Lernen eingestellt sein wird.
Dabei spielen Hausaufgaben eine wichtige Rolle. Sie sind in unserem Schulsystem ein wichtiger Bestandteil und sollen dem Kind helfen, das Erlernte zu üben und zu festigen.
Obwohl Hausaufgaben in der ersten Klasse noch einfach und lustvoll beginnen, können sie sich innerhalb weniger Jahre zu einer mühseligen Angelegenheit entwickeln. Für die Eltern stellt sich das «Hesch dini Husi scho gmacht?» dann zu einer richtigen Stresssituation heraus. Denn viele Kinder möchten nicht freiwillig motiviert und zügig an die Sache herangehen. So kann es rasch zu unschönen Momenten zwischen Eltern und Kind kommen, wo man sich anschimpft, schreit oder mit Konsequenzen droht.
Doch ist Schimpfen, Drohen, Strafen wirksam? Wohl kaum. Im Gehirn wird damit «Lernen» mit «Stress» verknüpft – Ihr Kind wird künftig instinktiv alles meiden, was damit zu tun hat.
Studien zeigen, dass der Mensch beim Lernen bestimmte Bedürfnisse hat. Er will …
…angenehmes und Interessantes erleben und vermeidet deshalb langweilige Tätigkeiten.
…schöne Beziehungserfahrungen machen. Streit und Spannung werden gemieden.
…Anerkennung und Wertschätzung bekommen, um sein Selbstwertgefühl zu schützen.
…Kompetenz und Kontrolle haben und geht deshalb jeder Form von Hilflosigkeit aus dem Weg.
Wenn ein Kind also bei den Hausaufgaben erlebt, dass es sich langweilt, mit seinen Eltern ständig in Streit gerät, kaum für seine Bemühungen gelobt wird oder mit den Aufgaben überfordert ist, dann wird sich in seinem Gehirn das Thema «Schule und Lernen» sehr bald mit negativen Gefühlen vernetzen.
Passiert dies über eine längere Zeit regelmässig, ist davon auszugehen, dass unser Kind auch später im Leben keine Lust hat, sich auf neue Lernerfahrungen einzulassen.
Wie kann ich also als Mutter oder Vater meinem Kind dabei helfen, sich fürs Lernen zu motivieren?
1. Tipp: Schaffen Sie positive Beziehungsmomente beim Hausaufgaben machen. Bleiben Sie in der Nähe ihres Kindes und interessieren Sie sich für das, was es zu tun hat. Helfen Sie nur dann, wenn es Sie wirklich braucht. Loben Sie Ihr Kind für das, was es gut macht, aber kritisieren Sie nicht, wenn es falsch oder ungenau arbeitet. Dies wird die Lehrperson dann mit ihrem Kind selber besprechen. Für diese ist es wichtig, zu sehen, wo das Kind noch Wissenslücken hat.
2. Tipp: Machen Sie mit ihm während den Lernpausen ein Spiel. Das macht nicht nur Spass, sondern festigt die Beziehung und trainiert gleichzeitig die Konzentration. Wer gewinnen will, muss sich anstrengen – und jedes Kind möchte siegen.
3. Tipp: Besprechen Sie mit dem Kind im Voraus, was es zu erledigen hat und welche Reihenfolge es dabei wählt. Der Zeitpunkt fürs Lernen ist wichtig: Viele Kinder profitieren, wenn sie sich vorher draussen bewegen und etwas Kleines essen können.
Letzter Tipp: Lassen Sie Ihr Kind mittels eines Timers selbst bestimmen, wie viele Minuten es arbeiten möchte. Zwischen fünf und zwanzig Minuten ist alles erlaubt. Beim Läuten des Timers darf es eine kurze Pause machen, um sich danach für den Rest der Aufgaben erneut eine Zeit einzustellen. Der Trick: Man darf selber bestimmen und die Hürde zum Beginnen wird ausgetrickst.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind viele positive Hausaufgaben-Momente!
Wir lernen alle ein Leben lang – machen wir es unseren Kindern möglich, dafür offen zu bleiben.
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