Ein Produkt der  
Die grösste Wochenzeitung im Fricktal
fricktal info
Verlag: 
Mobus AG, 4332 Stein
  Inserate: 
Texte:
inserat@fricktal.info
redaktion@fricktal.info
Fricktalwetter
Bedeckt
9 °C Luftfeuchtigkeit: 89%

Sonntag
6.6 °C | 12.2 °C

Montag
8.1 °C | 15.8 °C

Die Geschäftsführerin des Rehmann-Museums, Patrizia Solombrino, im Skulpturengarten des Rehmann-Museums mit dem Werk «Quellfassung». Foto: Peter Schütz
Featured

«Quellfassung» – ein neuer Blickfang im Skulpturengarten des Rehmann-Museums in Laufenburg

Der Skulpturengarten des Rehmann-Museums in Laufenburg ist um einen Blickfang reicher. Seit Kurzem befindet sich dort die Skulptur «Quellfassung», die Erwin Rehmann (1921 bis 2020) ursprünglich in den 1960er-Jahren als Auftragsarbeit für eine Quellgrundstelle im Bäderquartier in Baden angefertigt hatte.

PETER SCHÜTZ

Nachdem dieser Bäderquartier-Bereich mit Thermalbad, Staadhof und städtischer Trinkhalle 2017 rückgebaut worden waren, gab es auch für Erwin Rehmanns Werk «Quellfassung» keinen Platz mehr. Bis die Stadt Baden dieses dem Rehmann-Museum als Geschenk überliess. Mit grosszügiger Unterstützung durch Hans-Jürg Pfisterer, Vizepräsident des Stiftungsrates der Stiftung Erwin-Rehmann-Ateliermuseum, gelangte das Werk schliesslich nach Laufenburg in den Skulpturengarten.

Platzierung der «Quellfassung» im Skulpturengarten: links Daniel Waldner, rechts Peter Schweizer. Foto: zVgNeue Inszenierung
Bevor es im westlichen Bereich des kleinen Parks errichtet wurde, brachte es Daniel Waldner, Bildhauer aus Kaisten, wieder auf Vordermann. Jetzt ist es als neuer Beitrag unter freiem Himmel öffentlich zugänglich. Allerdings nicht in der senkrechten Position, in der es in Baden angebracht war, sondern waagrecht. Patrizia Solombrino, Geschäftsführerin des Rehmann Museums, erklärt die neue Inszenierung so: «Da das Kunstwerk seinem ursprünglichen Bezug entnommen wurde, betrachten wir es nun als eigenständige Form.» Erste Reaktionen liessen nicht auf sich warten: Kinder, die zu Besuch im Rehmann-Museum waren, sahen darin eine Turbine.

«Fassung der Heilquelle Baden» entstand 1970/71
Rückblick: Der Schweizer Architekt Otto Glaus (1914 bis 1996) baute zwischen 1963 und 1969 im Bäderquartier in Baden die Trinkhalle, das Thermalbad und den Staadhof. Glaus liess eine Quellgrundstelle offen, um das schwefelhaltige Wasser wie bei einem Sodbrunnen sichtbar zu machen. Erwin Rehmann erhielt den Auftrag, ein Werk als «Quellfassung» zu entwickeln, woraus 1970/71 die «Fassung der Heilquelle Baden» entstand.

Das Kunstwerk «Quellfassung» aus der Nähe. Foto: Peter SchützRehmann beschrieb den Prozess in seinen Memoiren «Memesis» so: Otto Glaus habe mit ihm persönlich Kontakt aufgenommen und ihn gebeten, eine bildhauerische Lösung für eine offene Quellgrundstelle zu finden. «Was hätte ich anderes machen sollen als eine Quellfassung aus Chromnickelstahl, der alleine der aggressiven Schwefelkorrosion widersteht», schrieb Erwin Rehmann in «Memesis». Und: «Ein Trog wie ein Sodbrunnenrand, durch den man in die Quellbewegung und in die darin sich aufwirbelnden Kristallkörner blickt», so Rehmann. Dass die schliesslich umgesetzte Trogform eine praktische Funktion erfüllte, habe ihn nicht gestört. Rehmann gelang es denn auch, ein Kunstwerk zu schaffen, ohne ins «Kunstgewerbliche» zu geraten. Nicht das «Was» sei entscheidend, bemerkte er, sondern das «Wie».
Weil die Aussicht, auf dem Gelände des Rehmann-Museums auf eine Schwefelquelle zu stossen, gering ist, entschied das Museumsteam, das Kunstwerk als waagrechtes Gebilde zu errichten, sodass der Blick nicht in die Tiefe der Erde, sondern in die Fricktaler Landschaft führt.

Zweite Neuerung: Film
Das Rehmann Museum kann noch mit einer zweiten Neuerung aufwarten: dem zur letzten Ausstellung «Alles fliesst. 100 Jahre Erwin Rehmann – 20 Jahre Rehmann-Museum» hergestellten Film. Konzept und Drehbuch stammen von Judith Rehmann und Sarah Glauser, die inhaltliche Begleitung von Kurator Tyrone Richards. Finanziert hat den knapp über drei Minuten langen Film wiederum Hans-Jürg Pfisterer. Der Film, eine Erinnerung an die von 2021 bis 2022 dauernde Ausstellung zu Ehren Erwin Rehmanns, soll auf YouTube gezeigt werden. Ausserdem im Bereich «Medien/Downloads» auf der eigenen Homepage des Rehmann-Museums: www.rehmann-museum.ch

Bilder
Erstes Bild: Die Geschäftsführerin des Rehmann-Museums, Patrizia Solombrino, im Skulpturengarten des Rehmann-Museums mit dem Werk «Quellfassung». Foto: Peter Schütz
Zweites Bild: Platzierung der «Quellfassung» im Skulpturengarten: links Daniel Waldner, rechts Peter Schweizer. Foto: zVg
Drittes Bild: Das Kunstwerk «Quellfassung» aus der Nähe. Foto: Peter Schütz