«Was lange währt, wird endlich gut.» Sowohl der für das Projekt Sanierung Winterthurer-/Baslerstrasse (K130) verantwortliche Gemeinderat Christian Rüede wie auch Stadtammann Herbert Weiss benutzten heute Nachmittag diese bekannte Redewendung. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit hatte die Stadt Laufenburg zur Eröffnungsfeier der sanierten K130 einladen dürfen. Gekostet hat das Bauwerk inklusive Werkleitungserneuerung total rund 9,4 Mio. Franken – und viel Nerven bei Anwohnenden, Gewerbetreibenden und Verkehrsteilnehmern.
JÖRG WÄGLI
Planungsbeginn für das in Projektierung wie Umsetzung aufwändige und anspruchsvolle Vorhaben war 2007. «Seither ist viel passiert. Beispielsweise hat Steve Jobs im selben Jahr das allererste iPhone vorgestellt», sagte Christian Rüede bei der Begrüssung der geladenen Gäste. Einen vertiefteren Einblick in die Chronologie der K130-Sanierung gab anschliessend Stadtammann Herbert Weiss. Am 19. Juni 2009 wurde das Projekt K130 «Ausbau mit Fussgängerschutzmassnahmen vom Stimmbürger bewilligt. Der Kreditantrag lautete auf 4,877 Mio. Franken. Davon entfielen rund 2,4 Mio. Franken auf den Gemeindeanteil an der Strassensanierung sowie rund 2,4 Mio. Franken für die alleine durch Stadt zu stemmende Werkleitungssanierung (Abwasser, Wasser, Wasserversorgung, Elektrische Anlagen und später auch noch Fernwärmeversorgung). Im November 2011 sprach der Souverän zudem 300 000 Franken für die Leichtsignalanlage bei der Abzweigung Richtung Kaisten. Ende Oktober 2013 konnte das Projekt durch den Regierungsrat bewilligt werden. Doch es sollte noch über fünf Jahre bis zum Baustart im Januar 2019 dauern. «Ganze vier Jahre dauerte es, bis alle Einsprachen gegen das Projekt erledigt und bereinigt werden konnten», blickte Herbert Weiss zurück: «Und durch die lange Verzögerung wurde das Projekt mit neuen Ansprüchen konfrontiert.» Der Stadtammann erwähnte etwa die von Bewohnern des neuen Rhypark gewünschte Radwegverbindung entlang der K130 ins Zentrum (was nur halbwegs gelöst werden konnte), die Integration der Fernwärmeleitung, Diskussionen um Kurzzeitparkplätze, das Lärmschutzprojekt Richtung Laufenburg oder die zusätzliche Belagssanierung West. Und nach dem Baustart sorgten überaus lange Staus, Schleichverkehr durch die Quartiere, Postautos, welche die Anschlusszeiten nicht mehr einhalten konnten, erschwerte Zugänge zu den Liegenschaften, die Umsatzeinbussen der Gewerbetreibenden und generell die sehr lange Bauzeit für teils sehr grosse Diskussionen und Reklamationen.
Freude über das Erreichte
Doch heute könne man sich nun freuen, sagte der Stadtammann: Alle Werkleitungen sind für die nächsten Jahrzehnte saniert, lärmende Dohlendeckel gehören der Vergangenheit an, der neue Flüsterbelag trägt zu einer guten Wohnqualität bei, die Mehrwegstreifen sorgen für einen flüssigeren Verkehr, die Mittelinseln ermöglichen Fussgängern eine sicherere Strassenquerung. «Und mit der neuen Begegnungszone wurde ein würdiges Eingangstor zur schönen Altstadt geschaffen», so Herbert Weiss. In dieser derzeit noch etwas kahlen Begegnungszone werden in den nächsten Wochen noch Bäume gepflanzt, ein neuer Brunnen aufgestellt und auch die Skulptur des Laufenburger Künstlers Erwin Rehmann wird wieder ihren Platz finden.
Doch trotz positivem Fazit kam Stadtammann Weiss nicht umhin, auch auf einen Wermutstropfen hinzuweisen: So wird die Zahl der Fahrzeuge auf der K130 (heute zwischen 15 000 und 20 000 pro Tag) nicht kleiner werden und Staus werden wohl oder übel weiterhin zu verzeichnen sein. Allerdings, so Herbert Weiss, werde die neue Lichtsignalanlage die Staus auf ausserhalb der Kernzone verschieben.
Dankesworte richtete Stadtammann Herbert Weiss an alle am Bauwerk beteiligten Personen, an Anwohner und Gewerbetreibende sowie auch an die Nachbargemeinde Kaisten, welche mit ihrer Bereitschaft, für rund ein halbes Jahr den «Laufenburger Verkehr» zu übernehmen, eine Verkürzung der Bauzeit ermöglicht hatte. In Adolf-Ogi-Manier schloss Weiss seine Ausführung mit «Freude herrscht!»
«Endlich fertig!»
Ebenfalls zwei Worte verwendete anschliessend Roman Maier als Vertreter des lokalen Gewerbes: «Endlich fertig!» Wie immer, wenn in Laufenburg gebaut werde, würden neue Massstäbe bezüglich Medienpräsenz gesetzt, sagte er. Dies sei beim Bau des Kraftwerks wie beim Bau der beiden neuen Brücken so gewesen. Und nun auch bei der Sanierung der K130. Selten habe Laufenburg im Radio eine so hohe Präsenz gehabt wie in den letzten zwei Jahren – in den Verkehrsmeldungen. Und auch Google-Maps habe den Navigations-Algorithmus für die Durchquerung von Laufenburg anpassen müssen. «Zu Stosszeiten wurden hier gut und gerne gegen 45 Minuten benötigt», sagte Maier. Diese Umstände hätten das Gewerbe auf den Plan gerufen, mit dem Ergebnis, dass Inputs gegeben und Verbesserungen erreicht werden konnten. Die Bauphase sei für alle Beteiligten und Betroffenen eine grosse Herausforderung gewesen, betonte er.
Aufwertung von Laufenburg
Entsprechend war es ihm ein Anliegen, allen zu danken, die sich tagtäglich für die Erneuerung und Fertigstellung der K130 eingesetzt hätten. Und schliesslich habe ein Ziel, das alle vor Augen gehabt hätten, erreicht werden können: Eine Aufwertung von Laufenburg mit der neuen K130. «Die Durchfahrt durch Laufenburg hat wieder ein Gesicht. Wir können uns wieder zeigen!»
Ziele umgesetzt, Kredit eingehalten
Als Vertreter des Kantons richtete Martin Bühler, der das Projekt während der letzten eineinhalb Jahre begleitet hatte, das Wort an die Anwesenden. Auch er konnte ein positives Fazit ziehen. «Die gesetzten Ziele konnten umgesetzt werden», freute er sich und nannte beispielsweise verbesserte Verkehrsabläufe, eine bessere Stabilität des öffentlichen Verkehrs vor allem in den Abendstunden, eine Erhöhung der Verkehrssicherheit und die neue Begegnungszone. Besondern freute ihn, dass Stadt und Kanton die Chance genutzt haben, ein Gesamtprojekt umzusetzen. Ein erstes positives Fazit konnte er auch betreffend Kosten ziehen: «Der Gesamtkredit wird eingehalten. Das ist gut für die Stadt Laufenburg und den Kanton Aargau – und damit auch für die Steuerzahlenden.» Mit rund 6,7 Mio. Franken trägt der Kanton den Hauptanteil der Kosten für die Strassensanierung. Es sei Grosses geleistet worden, betonte Bühler und: «Das Ergebnis kann sich sehen lassen – die Arbeit dahinter aber nur erahnt werden.» Entsprechend war es auch ihm ein Anliegen, allen in irgendeiner Form Beteiligten zu danken. Speziell erwähnte er Gemeinderat Christian Rüede. Sein Einsatz und seine Unterstützung seien absolut keine Selbstverständlichkeit gewesen und finde man in dieser Form nicht sehr häufig.
Und dann musste der Verkehr auf der Basler-/Winterthurerstrasse noch einmal in Zusammenhang mit dem Sanierungsprojekt anhalten: Mit dem Durchschneiden eines Bandes signalisierten die Projektverantwortlichen das Ende der Bauzeit und gaben die «neue K130» offiziell für den Verkehr frei.
Mit gemütlichen Beisammensein in der neuen Begegnungszone fand anschliessend die von der Stadtmusik Laufenburg musikalisch umrahmte Eröffnungsfeier ihren Abschluss.