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Besucherinnen vor dem Aperotisch mit Aargauer Spezialitäten, dahinter die letzten Werke von Therese Frei-We (japanische Pinselmalereien). Foto: zVg
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«Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen»: Bilder von Therese Frei-We im ref. KiGe-Haus Kaiseraugst

(af) Am Freitag, 11. November, fand im reformierten Kirchgemeindehaus Kaiseraugst die Eröffnung der Benefiz-Ausstellung mit Bildern von Therese Frei-We (1948-2022) statt.

Die Aargauer Künstlerin Therese Frei-We hatte kurz vor ihrem Tod am 9. August dieses Jahres ihre Bilder dem im afrikanischen Benin tätigen Schulvereins „Source de Vie“ vermacht. Bei der Vernissage sprach Margrit Dieterle, die Präsidentin von „Source de Vie“, die folgenden Worte: „Als ich Therese Frei-We vor mehr als 40 Jahren kennen lernte, war sie eine äusserst kreative, begabte und naturverbundene Weberin… Leider legte sich ein feiner, aber sich im Laufe des Lebens schmerzvoll verdichtender Schleier von verschiedenen Krankheiten um sie. Als ihre Kraft für die Arbeit am grossen Webstuhl nicht mehr reichte, begann sie zu malen, Aquarelle und Gouache. Später suchte sie noch feinere Techniken und vertiefte sich in die japanische Pinselmalerei. Sie schuf unglaublich subtile Werke, in denen sich auch der Versuch erkennen lässt, mit ihren Schmerzen umzugehen. Im Mai dieses Jahres rief sie mich an und teilte mir mit, dass sie nicht mehr lange zu leben habe. Am 9. August ist sie für immer eingeschlafen. Darum wird jetzt die Benefizausstellung für Source de Vie auch zur Gedenkausstellung für Therese Frei-We.“

Christina Dieterle, Geige, und Marcel Soldat, Gitarre und Gesang, rahmten den Anlass musikalisch. Unter anderem trugen sie eine Interpretation des Bob-Dylan-Songs „Blowin‘ in the Wind“ vor. Die offenen Fragen des Songs – „how many roads?“, „how many times?“ usw. – passten zur ausgestellten Kunst. Das Bild, das der Ausstellung ihr Thema gegeben hat, heisst: „Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen“. Die letzten Zeilen des entsprechenden Gedichts von Rainer Maria Rilke lauten: „Ich weiss noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm oder ein grosser Gesang“. Auch hier bleiben offene Fragen.

Beim Apero gab es Aargauer Spezialitäten. Es war ein zum Nachdenken anregender, alle Sinne berührender Abend mit Gesprächen, die sich bis in die Nacht hinein zogen.

Die Bilder können noch bis am 27. November besichtigt und gekauft werden. Im Gottesdienst am Ersten Advent (27. November, 19.15 Uhr), der zugleich die Finissage der Ausstellung bildet, findet die Erstaufführung einer Komposition des Kirchenmusikers Rani Orenstein statt. Mit Bezug auf "Source de Vie" hat er eigens für diesen Anlass Psalm 36, 10 in der hebräischen Ursprache vertont: „Du, Gott, bist die Quelle des Lebens, in deinem Lichte schauen wir das Licht“. Der Apero wird von Bewohnerinnen des Asylzentrums Kaiseraugst ausgerichtet.

Bild: Besucherinnen vor dem Aperotisch mit Aargauer Spezialitäten, dahinter die letzten Werke von Therese Frei-We (japanische Pinselmalereien). Foto: zVg