Zehn Monate nach der Eröffnung der Heilpädagogischen Schule (HPS) Fricktal im ehemaligen Oberstufenzentrum Fischingertal OSZF in Mumpf hatte die Bevölkerung letzten Samstag Gelegenheit, sich ein Bild von den Räumlichkeiten zu machen.
PETER SCHÜTZ
«Dieser Tag erfüllt uns mit Dankbarkeit und Erleichterung», hielt Hans Wüthrich, Präsident des Stiftungsrates der Stiftung MBF, fest. Dankbarkeit, so Wüthrich, «weil es möglich war, die HPS zu bilden und das Schulhaus wieder seinem ursprünglichen Zweck zuzuführen». Am neuen Schulstandort sind die HPS Frick und die HPS Rheinfelden zusammengeführt. Der gemeinsame Schulbetrieb läuft seit August 2021. Das Projekt sei «mit heisser Nadel gestrickt worden», blickte Hans A. Wüthrich zur Eröffnung des Tags der offenen Tür zurück. Der langjährige Prozess sei sehr anspruchsvoll gewesen und habe viele Menschen emotional berührt, so Wüthrich. Es habe viele Vorbehalte gegeben, dass aus dem Oberstufenzentrum eine Heilpädagogische Schule werden soll. Ausserdem habe es Zweifel gegeben, ob die Zusammenlegung der beiden Schulstandorte in Frick und Rheinfelden nach Mumpf für die Schülerinnen und Schüler zumutbar sei. Der Stiftung MBF wurde durch die Zusammenführung der beiden vorigen Schulen Frick und Rheinfelden die Trägerschaft der Gemeinde Frick und der Stadt Rheinfelden übertragen.
Seit dem 1. Mai 2020 gehört das Schulhaus mit Turnhalle der Stiftung MBF. Kaufpreis: 9,3 Millionen Franken. Im August 2020 erfolgte der Start der HPS Fricktal, vorerst «nur» auf Papier. Es wurden Arbeitsgruppen gebildet, doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung – der Abstimmungsprozess musste weitgehend digital erfolgen. Die neue Besitzerin des Schulhauses investierte 1,8 Millionen Franken in diverse Anpassungen wie Aufzug, Schalldämmung, Duschen, Toiletten und Umgebungsgestaltung. Der Beginn der Umbauarbeiten war bereits im Februar 2021 erfolgt, ab April wurde an den beiden Schulstandorten in Frick und Rheinfelden gepackt – «bei laufendem Schulbetrieb», wie Urs Jakob, Leiter der HPS Fricktal und Mitglied der Geschäftsleitung der Stiftung MBF, erklärte. «Der Zeitdruck war riesig», sagte er. Nach den Sommerferien 2021 nahm die neue Heilpädagogische Schule Fricktal den Betrieb in Mumpf auf. «Es war ein toller Start», fand Urs Jakob.
Die Schule in Mumpf hat 96 Plätze auf elf Klassen verteilt zur Verfügung. Die Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 20 Jahren werden von 28 Angestellten, 17 SchulassistentInnen und elf PraktikantInnen betreut. Pro Klasse sind drei bis vier BetreuerInnen tätig. Die HPS sei «ein Abbild von einer normalen Schule», berichtete Urs Jakob, «nur in einer anderen Form». Hans A. Wüthrich ergänzte: «Die HPS als separierende Schule ist unverzichtbar.» Und: «Wir versuchen, Integration in Separation intelligent umzusetzen.» Betreffs Schulbetrieb sagte Urs Jakob: «Wir versuchen, die Teilhabe der Kinder und Jugendlichen möglichst hoch zu halten.»
Dem offiziellen Teil folgten die Rundgänge durch das dreistöckige Schulhaus. Geführt wurden die Gäste von Schülerinnen und Schülern. Stationen waren unter anderem diverse Klassenzimmer, die Räume für Werken und Hauswirtschaft im Untergeschoss, die neuen Räume für Ergotherapie und Logopädie im Erdgeschoss sowie der Spielraum mit Ludothek im Obergeschoss.
2019 hatte sich die Stiftung MBF zum Kauf des Schulhauses in Mumpf entschieden. Gegen den Verkauf des Schulhauses an die Stiftung MBF wurde jedoch das Referendum ergriffen. Die Bevölkerung entschied sich dann mit deutlicher Mehrheit an der Urne für den Verkauf an die Stiftung MBF.