Ein Produkt der  
Die grösste Wochenzeitung im Fricktal
fricktal info
Verlag: 
Mobus AG, 4332 Stein
  Inserate: 
Texte:
inserat@fricktal.info
redaktion@fricktal.info
Fricktalwetter
Ein paar Wolken
9.7 °C Luftfeuchtigkeit: 78%

Dienstag
8.3 °C | 21.2 °C

Mittwoch
7.6 °C | 15.1 °C

Fast sein ganzes Leben hat Werner Brogli aus Möhlin seine freie Zeit der Archäologie gewidmet. Foto Sabine Doppler

Bodenforscher Werner Brogli geehrt – Freiwilliger für über 60 Jahre Engagement von Landammann Alex Hürzeler gewürdigt

Seit über 60 Jahren ist der Freiwillige Werner Brogli aus Möhlin für die Archäologie im Kanton Aargau tätig. Für dieses ausserordentliche Engagement wurde der pensionierte Lehrer durch Landamman und Kulturdirektor Alex Hürzeler gewürdigt.

MANUELA WEBER

Fast sein ganzes Leben, inzwischen weit über 60 Jahre lang, hat Werner Brogli aus Möhlin seine freie Zeit der Archäologie gewidmet. Seit Kindesbeinen an ist der Fricktaler fasziniert von den Spuren der Vergangenheit. In ehrenamtlicher Tätigkeit hat Brogli im Möhlinerfeld während sechs Jahrzehnten rund 25 000 archäologische Fundobjekte gesammelt. Deshalb wurde der ehemalige Lehrer am vergangenen Samstag im Landgasthof Krone in Möhlin im Beisein von Landammann Alex Hürzeler für sein ausserordentliches Engagement zugunsten der Aargauer Archäologie gewürdigt. Der amtierende Landammann und Kulturdirektor dankte Brogli persönlich «für die gigantischen Leistungen für die Kantonsarchäologie und die hunderten, ja tausenden Stunden ehrenamtlicher Arbeit für den Kanton Aargau».

Werner Brogli und Landammann Alex Hürzeler auf einer kleinen Wanderung. Foto Sabine DopplerGruppe der Freiwilligen Bodenforscher gegründet
Lange bevor es ein Freiwilligenprogramm im Kanton Aargau gab, war Brogli ehrenamtlich für die Kantonsarchäologie tätig, im Jahr 1981 gründete er die Gruppe der Freiwilligen Bodenforscher. Diese hat Brogli 40 Jahre lang präsidiert, bis er dieses Amt 2021 ablegte. Mit der Gründung der Freiwilligen Bodenforscher war Werner Brogli ein Vorreiter. «Denn die freiwillige und ehrenamtliche Arbeit – dessen bin ich mir gerade als Kulturdirektor bewusst», sagte Landammann Hürzeler, «ist unverzichtbar für das Funktionieren unserer Gesellschaft». Das Freiwilligenprogramm der Abteilung Kultur existiert als Pilotprojekt seit 2018 und ermöglicht interessierten Personen, nicht nur in der Kantonsarchäologie, sondern auch im Museum Aargau, im Kunsthaus und in Bibliothek und Archiv Aargau mitzuarbeiten und damit an der Kultur teilzuhaben. «Ein kulturpolitisches Ziel des Kantons Aargau ist es, die kulturelle Teilhabe für alle zu ermöglichen», betonte Landammann Hürzeler. Die freiwilligen Bodenforscher können nun nach dem Rücktritt Broglis ins Freiwilligenprogramm der Kantonsarchäologie eintreten und damit ihre Tätigkeit fortführen.

Riesiger Schatz
Fortführen wird auch Werner Brogli seine archäologischen Streifzüge. Sein Enthusiasmus und seine Neugier werden mit der Niederlegung des Amts als Präsident der Freiwilligen Bodenforscher nicht einfach versiegen. Damit aber sein Erbe, eine rund 25 000 Objekte umfassende Sammlung für die Forschung zugänglich wird, hat Brogli diese an die Kantonsarchäologie abgegeben. «Ein riesiger Schatz ist das», sagt Kantonsarchäologe Thomas Doppler. «Diese grossartige Sammlung ist von höchstem wissenschaftlichen Wert». Die Fundobjekte wurden letztes Jahr inventarisiert, damit sie ordentlich in die Archäologische Sammlung des Kantons Aargau integriert werden können.

Werner Brogli und Landammann Alex Hürzeler auf einer kleinen Wanderung. Foto Sabine DopplerLeidenschaftlicher Lehrer und leidenschaftlicher Archäologe
Wo diese Grosszahl an Objekten – es handelt sich zumeist um Silices, das heisst Feuersteinartefakte – gefunden wurde, zeigte Werner Brogli den geladenen Gästen persönlich. Auf einer kleinen Wanderung vom Forsthof durch den Oberforst bis zur Flur Hellacker und schliesslich auf den Hübel führte der Möhliner die geladenen Gäste im Vorfeld der Würdigung. Auf den Ackerflächen des Möhlinerfelds verbrachte Brogli Tausende von Stunden. Dieses Engagement erbrachte er neben seinem Hauptberuf als Lehrer. Aber gerade auch in der Lehrtätigkeit hat Werner Brogli seine Begeisterung für die Vergangenheit weitergegeben und dabei Sensibilisierungsarbeit geleistet. So hat er beispielsweise mit seinen Schülerinnen und Schülern steinzeitliche Hütten im Wald gebaut. Damit blieb er sogar noch bei den Enkeln seiner ehemaligen Schülerinnen und Schüler bekannt. «Mit Fug und Recht darf man also behaupten, dass Sie beides sind», sagte Landammann Hürzeler, «ein leidenschaftlicher Lehrer und ein leidenschaftlicher Archäologe».
Die Tätigkeit von Werner Brogli wird derzeit in einem Film dokumentiert und damit für die Nachwelt erhalten. Seine Sammlung wird ausgewertet und soll dereinst in einer wissenschaftlichen Publikation vorgelegt werden. Die Freiwilligen Bodenforscher können ihre Tätigkeit im Rahmen des Freiwilligenprogramms der Abteilung Kultur weiterführen. Damit ist das Erbe von Werner Brogli gesichert.

Bilder
Erstes Bild: Fast sein ganzes Leben hat Werner Brogli aus Möhlin seine freie Zeit der Archäologie gewidmet. Foto Sabine Doppler
Zweites und drittes Bild: Werner Brogli und Landammann Alex Hürzeler auf einer kleinen Wanderung. Foto Sabine Doppler