(rw) Das Eidgenossen-Lager ist das wichtigste logenübergreifende Bindeglied für die Odd Fellows in der Schweiz. Tagungsort des Sommerlagers 2023 war diesmal Rheinfelden. Die Waldstadt-Loge Nr. 12 zeichnete als Organisatorin für den Anlass in der Brauerei Feldschlösschen.
Über 100 Teilnehmende aus allen deutschsprachigen Landesteilen der Schweiz trafen sich am vergangenen Sonntag zum traditionellen Sommerlager. Während sich die Odd Fellows zur rituellen Lagersitzung unter dem Vorsitz von Hauptpatriarch Adi Koch (Steinebrunn) trafen, nahmen die Begleitpersonen am Brauereirundgang im neugestalteten Besucherzentrum teil.
Zum zweiten Teil der Veranstaltung trafen sich alle wieder in der Schlösslistube. Das Jahresmotto der Odd Fellows lautet: «Taten statt Worte». In diesem Sinne referierte der in Rheinfelden aufgewachsene Prof. Dr. med. Peter Messmer (Zürich) zum Thema «Humanitäre Hilfe, notwendiger den je». Der Leitfaden von Messmers Ausführungen bildet die aktuelle Situation im Libanon. Die humanitäre Situation dort ist besorgniserregend. Das einstmals blühende Land steht am Abgrund. Die Explosion im Hafen von Beirut vom 4. August 2020 hat den Niedergang nochmals massiv beschleunigt. Grosse Teile der Infrastruktur der Stadt wurden schwer beschädigt, so auch mehrere Spitaler in Hafennähe. Die Menschen dort brauchen dringend Hilfe, so Messmer. Messmer, ein weltweit anerkannter Fachspezialist war selbst viele Jahre als Chirurg, Consultant und medizinischer Klinikleiter in Dubai und Abu Dhabi tätig und mit der dortigen Situation bestens vertraut. Seit 2018 wirkt er als Chief Medical Director des Swiss Middle Eastern Alliance (Lebanon).
Nun kommt die Helvetia Fair Health Association ins Spiel. Dies ist eine von Messmer mitbegründete Schweizer NGO. Primäres Ziel ist es, junge, talentierte Menschen aus dem Gesundheitsbereich im Nahen und Mittleren Osten sowie Afrika zu fördern, um ihnen eine Zukunft zu geben und damit die gesamte Gesellschaft zu unterstützen. Die Organisation hat aber auch entschieden, das schwer in Mitleidenschaft gezogene «Hôpital des Soeur du Rosaire» in Beirut mit einem Nothilfeprogramm zu unterstützen. In direktem Kontakt mit der dortigen Spitalleitung konnte sichergestellt werden, dass Geld und Material in die richtigen Hände gelangt und nicht auf dem Schwarzmarkt versickert. Nun wurde die NGO erneut um Hilfe angefragt. Material und Medikamente sind entweder kaum mehr erhältlich oder nicht mehr bezahlbar. Bei uns nicht mehr gebrauchtes, aber wertvolles Material aus Spitälern und anderen Gesundheitseinrichtungen soll auf dem Seeweg nach Beirut geschickt werden. Die aktuelle Lieferung umfasst mehrere Paletten von hochwertigem chirurgischem Material, Sauerstoffkonzentratoren und Schutzmasken. Mit einer Crowdfunding-Kampagne sollen die Transportkosten gedeckt werden. Noch fehlt der Helvetia Fair Health Association ein Teil der Mittel für einen kostendeckenden Transport. Dem Referenten ist es ein grosses Anliegen, dass der geplante Transport demnächst starten kann und damit die ärgsten «Blutungen» gestoppt werden können. Die Menschen im Libanon haben es verdient, so sein Aufruf. Spendengelder werden unter dem Link: https://www.there-for-you.com/donations/gesundheitskrise-im-libanon-spitaeler-bluten/ sehr gerne entgegengenommen. Wohltätiges Wirken ist gefragt, auf staatliches Eingreifen zu hoffen, ist, wie Messmer aufzeigt, keine Alternative.
Nach dem Referat von Messmer überbrachte der Stadtammann von Rheinfelden, Franco Mazzi, die Grüsse von Stadtrat und Bevölkerung Rheinfeldens. Er wies dabei auch auf die wirtschaftliche Bedeutung der Region hin und stellte die Zähringerstadt der Versammlung mit historischen Anekdoten näher vor. Zum Schluss war es dem amtierenden Obermeister der Waldstadt-Loge, Jörg Schneider (Rheinfelden) vergönnt, die Rheinfelder Loge kurz vorzustellen und alle Teilnehmer zum Bier-Apéro und anschliessenden «Braumeister»-Mittagessen einzuladen.
Die Odd Fellows sind eine internationale Vereinigung, politisch und konfessionell ungebunden. Ihre Grundhaltung beruht auf der Aufklärung, mit fortschrittlichem Denken und Handeln. Sie stehen ein für Persönlichkeitsförderung, ethisches und humanistisches Denken und Handeln sowie für die Pflege der Freundschaft. In der Schweiz gibt es rund 1200 Mitglieder, weltweit sind es etwa 180 000. Die Rheinfelder Waldstadt-Loge durfte im vergangenen Jahr ihr 100jähriges Jubiläum feiern. Weitere Informationen: www.oddfellows.ch