Mit dem ganz grossen Besteck kamen die Verantwortlichen des FC und der Gemeinde Wallbach am Montag zum Spatensticht für das neue Clubhaus. Statt Spaten in die Hand zu nehmen, bestiegen sie den Bagger, um den symbolischen Akt zum Baubeginn zu vollziehen. Knapp eine Million Franken stecken Verein und Gemeinde in den Bau, der mehr sein soll, als nur ein Ersatz für das «FC Hüttli» mit Kultcharakter. Im April 2024 soll das neue Clubhaus fertig sein.
JÖRN KERCKHOFF
«Das ist das erste Mal, dass der FC Wallbach ein so grosses Projekt angeht», erklärte Club-Präsident Florian Guarda am Montag. Mit 550 000 Franken ist der FC an dem Bau beteiligt, der direkt am Sportplatz Buhnacker entstehen wird. Weitere 400 000 Franken investiert die Gemeinde unter anderem in die in den Bau integrierten Garagen für die Unterbringung von kommunalen Maschinen und Fahrzeugen und in eine öffentliche Toilettenanlage, die auch ausserhalb der Spiele und Trainingszeiten des FC Wallbach etwa für Spaziergänger oder Velofahrer zur Verfügung steht. «Wir nutzen hier Synergien», erklärte Gemeinderat Werner Bitter, zuständig für das Ressort Finanzen, während des kleinen Apéros im Anschluss an den Spatenstich. Weitere 70 000 Franken wird die Gemeinde für eine Solaranlage auf dem Dach des Clubhauses ausgeben.
Beinahe im Strafraum
Der erste Gedanke für ein neues Clubhaus sei bereits vor sechs Jahren entstanden, blickte Florian Guarda bei dieser Gelegenheit zurück. Das «altehrwürdige FC Hüttli» sei in die Jahre gekommen und natürlich sei auch die Lage – mehrere hundert Meter entfernt vom Sportplatz – nicht ganz optimal. Das neue Clubhaus entsteht nun an der Stirnseite des Fussballfeldes, die Besucher, die von der Terrasse aus die Heimspiele des aktuell besten Teams des Fricktals beobachten, sitzen beinahe schon im Strafraum. 40 bis 45 Plätze soll es auf der Terrasse geben, weitere 70 im Innenbereich des künftigen Vereinslokals. «Die Fankurve bleibt aber sicher dort, wo sie jetzt ist», ist der Club-Präsident überzeugt.
Finanzierung steht
Überzeugt ist Florian Guarda auch davon, dass der kleine Dorfverein – aktuell spielen 140 Junioren und 35 Aktive beim FC Wallbach, dazu kommen etwa 30 helfende Passivmitglieder – das grosse Projekt stemmen kann. «50 Prozent der 550 000 Franken haben wir aus eigenen Mitteln finanziert, einen beachtlichen Teil des Rests haben wir auch schon durch Sponsoring eingenommen. Ausserdem haben wir noch einen Kredit aufgenommen, den wir in zehn bis 20 Jahren abbezahlen wollen», so Guarda. Möglich sei dieser Kredit durch den Baurechtsvertrag geworden, den der Verein mit der Gemeinde geschlossen und der eine Laufzeit von 50 Jahren habe. Der Verein sei der Gemeinde denn auch sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit, nutzte Guarda die Gelegenheit. Eins sei aber sicher: «Wir werden auch in Zukunft keinen Eintritt bei unseren Heimspielen verlangen, egal in welcher Liga der FC Wallbach spielt.» Diese Aussage ist für Florian Guarda in Stein gemeisselt. Der FC finanziere sich allein durch die Mitgliedsbeiträge und die Veranstaltungen, die er das Jahr über ausrichte. Dies seien das Grümpelturnier, die «Wallbacher Wiesn» und das Lotto-Match.
Und der FC Wallbach sei auch ein Verein der mitanpacken könne. «Jede Minute, die wir hier in Eigenleistung verbringen, ist gratis und hilft uns bei der Finanzierung», setzt Guarda auf die Mitarbeit des gesamten Clubs. Bis zur Fertigstellung im April sollen auch die Verhandlungen mit dem künftigen Wirtepaar abgschlossen sein. Christa Klinger und Hans Strebel, die derzeit das FC Hüttli führen, würden das neue Clubhaus nicht übernehmen, verrät Guarda. Bewerber für das künftige Lokal gebe es bereits, die Verhandlungen seien im Gange.
Atmosphäre transportieren
Gleichzeitig hofft Guarda darauf, dass die Atmosphäre, für die das «FC Hüttli» auch über Wallbach hinaus bekannt ist, sich in das neue Clubhaus transportieren lasse. Aber der FC Wallbach sei eben ein besonderer Verein mit besonderen Fans, daher gehe er schon davon aus, dass auch dies gelingen werde. Und was wird aus dem «FC Hüttli»? «Wir suchen nach einer neuen Nutzung», verriet Gemeinderat Roland Jegge, zuständig für das Ressort Bau, beim Spatenstich.