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Diese drei frischgeborenen Kitzgeschwister konnten dank Drohne und Kitzrettern am 10. Mai in Wittnau vor dem Mähen in Sicherheit gebracht werden. Foto: zVg
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Wittnau und Umgebung: Hitech im Dienste des Naturschutzes

(rf) Der Verein Kitzrettung Wittnau setzt sich, zusammen mit den Landwirten, zur Rettung der Rehkitze vor dem Tod durch die Mähmaschinen ein. Die Aktivität des Vereins ist nicht auf Wittnau beschränkt. Je nach Kapazität, helfen die Kitzretter auch in umliegenden Gemeinden.

Am 8. April fand, schon fast traditionell, auf dem Chilchmethof in Wittnau das Treffen zwischen Landwirten und Kitzrettern statt. Bei Kaffee, Znüni und wunderschönem Wetter wurden Erfahrungen ausgetauscht und die kommende Mähsaison vorbereitet. Die Stimmung war ausgezeichnet und alle freuen sich auf eine wiederum gute und konstruktive Zusammenarbeit.

Mehr und mehr hört man von Drohnen im Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen. Doch die Drohnentechnologie hat sich in den letzten Jahren auch als ein wertvolles Werkzeug in vielen Bereichen etabliert, von der Landwirtschaft bis hin zu Rettungsoperationen. Ein besonders bemerkenswerter Einsatzbereich ist die Rettung von Rehkitzen, die während der Mähzeit in Feldern gefährdet sind.

Das Problem: Rehkitze und die Gefahren der Erntezeit
Jedes Jahr in den Monaten Mai und Juni, wenn die Wiesen zur Heuernte gemäht werden, sind neugeborene Rehkitze in großer Gefahr. Die Rehgeiss setz ihre Jungen ins hohe Gras, um sie vor Raubtieren zu schützen. Leider wird diese natürliche Tarnung oft zur tödlichen Falle, wenn die Felder gemäht werden.

Drohnen sind zur Rehkitzrettung im Einsatz. Foto: zVgDer Einsatz von Drohnen: Effizienz und Präzision
Die Drohnentechnologie hat in diesem Bereich eine bahnbrechende Lösung hervorgebracht. Drohnen, ausgestattet mit speziellen Wärmebildkameras, können grosse Flächen schnell und präzise absuchen. Rehkitze sind warmblütig und bieten daher einen klaren Temperaturunterschied zu ihrer Umgebung. Diese Temperaturdifferenz wird von Wärmebildkameras erfasst, wodurch die Drohnen die Tiere aus der Luft identifizieren können, auch wenn sie im Gras gut versteckt sind.

Der Einsatz von Drohnen zur Rehkitzrettung bietet zahlreiche Vorteile. Der wichtigste ist die signifikante Steigerung der Effizienz bei der Suche nach den Tieren. Drohnen können Felder innerhalb kürzester Zeit überfliegen und dabei sehr präzise arbeiten. Dies reduziert nicht nur das Risiko für die Kitze, sondern auch den Aufwand für die Rettungsteams, die an gewissen Tagen gleichzeitig überall sein sollten.
Jedoch gibt es auch Herausforderungen. Die Technologie ist noch relativ neu, und nicht alle Landwirte oder Naturschutzorganisationen haben die notwendigen finanziellen Ressourcen, um Drohnen in ihren Rettungsaktionen einzusetzen.
Die Drohnentechnologie hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und so ihren Einsatz zur Rehkitzrettung erheblich verbessert und effizienter gemacht:
• Die aktuellen Wärmebildkameras haben eine verbesserte Auflösung und erweiterte Temperaturbereiche;
• Längere Flugzeiten: Dank besseren Akkus können Drohnen der letzten Generation bis zu 60 Minuten in der Luft bleiben;
• Die verbesserte GPS-Technologie ermöglicht es die Kitzen schnell zu finden;
• Ein bedeutender Fortschritt in der Rehkitzrettung ist die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in die Drohnentechnologie. KI-Algorithmen können die von der Wärmebildkamera aufgenommenen Daten automatisch analysieren und potenzielle Rehkitze sofort identifizieren, ohne sie mit aufgewärmten Steinen oder Erdhügeln zu verwechseln;
• Neuere Systeme können sogar automatisch den optimalen Flugweg planen, um die gesamte Fläche effizient abzudecken. Die Koordinaten einer Parzelle können so schon am Vorabend erfasst werden.
• Drohnen für die Rehkitzrettung sind mittlerweile mit fortschrittlichen Kollisionsvermeidungssystemen ausgestattet, die verhindern, dass die Drohne mit Bäumen, Gebäuden oder anderen Hindernissen kollidiert.

Hohe Investitionskosten
Die Kehrseite dieser technischen Fortschritte sind die nach wie vor sehr hohen Investitionskosten. Drohnen für den Einsatz zur Rehkitzrettung in unserer Juraregion kosten zwischen 5000 und 8000 Franken. Drohnen für die Rehkitzrettung in grossflächigen Regionen sind erheblich teurer. Drohnen müssen auch regelmässig gewartet und die Batterien nach einer bestimmten Anzahl von Ladezyklen ersetzt werden, was zusätzliche Betriebskosten verursacht. Der Verein Kitzrettung Wittnau arbeitet mit fünf Drohnen, die teilweise von Mitgliedern des Vereins vorfinanziert wurden. Die Betriebszeit einer Drohne beträgt fünf bis zehn Jahre.

Der Verein Kitzrettung ist zur Deckung all dieser Kosten auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen und sucht Partner, Gönner und Tierschützer, die mithelfen, all diese Kosten zu tragen. Der Verein freut sich über jeden Beitrag und dankt allen, die das Projekt und die Rehkitze unterstützen.
Spenden können überwiesen werden an:
Raiffeisen Regio Frick-Mettauertal
Zu Gunsten von: «Verein Kitzrettung Wittnau»
IBAN: CH27 8080 8001 9886 4599 1

Erstes Bild: Diese drei frischgeborenen Kitzgeschwister konnten dank Drohne und Kitzrettern am 10. Mai in Wittnau vor dem Mähen in Sicherheit gebracht werden. Foto: zVg
Zweites Bild: Drohnen sind zur Rehkitzrettung im Einsatz. Foto: zVg