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Das Medienpaket benachteiligt Gratiszeitungen wie fricktal.info – Ciril Moser, Verlagsleiter von fricktal.info, empfiehlt für die Abstimmung am 13. Februar ein Nein

Am 13. Februar entscheiden die Stimmberechtigten über das Medienpaket. Die kleinen und mittleren Verlage und damit die Medien­vielfalt sollen erhalten werden, lautet ein Argument für die Annahme der Vorlage. Aber: Profitieren könnten nur abonnierte Produkte. Gratismedien wie fricktal.info würden leer ausgehen.

Als grösste Wochenzeitung bedient fricktal.info print jeden Mittwoch 44 500 Haushaltungen im Fricktal und den angrenzenden Baselbieter Gemeinden mit lokalen und regionalen Informationen. News, die seit über zehn Jahren auch tagesaktuell online gelesen werden können. Mitteilungen der Gemeinden und Vereine gehören ebenso dazu wie redaktionell bearbeitete Beiträge aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Sport sowie Leserbriefe und Parteimeldungen. Die Mobus AG als Verlegerin von fricktal.info sowie die Redaktion sind überzeugt, damit einen wertvollen und wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung im Fricktal und den angrenzenden Baselbieter Gemeinden zu leisten.
Für die Leserinnen und Leser von fricktal.info – ob gedruckt oder online – ist dieser Service kostenlos.

Sinkende Einnahmen
Die Finanzierung von fricktal.info steht auf drei Säulen: Haupteinnahmequelle ist bezahlte Werbung (Inserate, Publireportagen, Einsteckbeilagen usw.). Dies macht rund 92 Prozent der Einnahmen aus. Dabei leidet auch fricktal.info unter den generell sinkenden Werbeeinnahmen der Zeitungen, mitverursacht durch die Konkurrenz weltweit tätiger Online-Grosskonzerne wie Goog­le, Facebook usw. Und die Corona-Pandemie hat diese Situation teilweise nochmals dramatisch verschärft. Zweite Einnahmequelle, rund 8 Prozent, sind die Beiträge jener 22 Gemeinden, für welche fricktal.info print als amtliches Publikationsorgan einen Leistungsauftrag erfüllt. Schliesslich darf fricktal.info alljährlich auf freiwillige Beiträge aus der Leserschaft zählen. Ab diesem Jahr wird dies, als kleines Dankeschön durch den Verlag, neu mit einer Club-Mitgliedschaft und Sonderangeboten belohnt.

Steigende Kosten
Hauptposten auf der Aufwandseite sind die Postverteilung der gedruckten Zeitungen sowie die Druck- und Papierkosten. Dabei hat die Branche derzeit mit massiv gestiegenen Papierpreisen zu kämpfen.
Insgesamt stehen also steigende Kosten sinkenden Einnahmen gegenüber. Entsprechend wäre eine zusätzliche staatliche Presseförderung dringend nötig, sollen sich Aufwand und Ertrag die Balance halten und nicht in einen zwangsläufigen Leistungsabbau münden. So, wie es das Medienpaket, über welches das Schweizer Volk am 13. Februar befindet, anvisiert. Die Krux: fricktal.info als Gratiszeitung ginge bei dieser Presseförderung leer aus. Nur abonnierte Zeitungen, obwohl diese je länger, je weniger Lesende erreichen, könnten profitieren.

Nachfolgend Ciril Moser, Verlagsleiter von fricktal.info, im Gespräch.

Statt Medienvielfalt drohen Übernahmen

Ciril Moser, als Verlagsleiter einer Zeitung müssten Sie doch eigentlich die Presseförderung begrüssen. Wieso empfehlen Sie dennoch ein Nein zum Medienförderungsgesetz?
Ciril Moser: Es wird immer von Unterstützung von Regionalzeitungen gesprochen. Was dabei «unterschlagen» wird, ist die Unterscheidung zwischen abonnierten Zeitungen und zur Hauptsache werbefinanzierten Zeitungen wie die fricktal.info, die in diesem Förderungspaket aussen vor gelassen werden. Die Medienförderung in der vorliegenden Form ist unfair und führt zu einer Wettbewerbsverzerrung. Dies einerseits zwischen abonnierten und nicht abonnierten Zeitungen, dann aber auch zwischen grossen und kleinen Verlagen.

Wieso ist fricktal.info als Gratiszeitung genauso unterstützungswürdig wie eine abonnierte Zeitung?
Ciril Moser: Ich bin der Meinung, dass das alte Postgesetz generalüberholt werden muss. Es gibt schweizweit regionale «Gratis»-Zeitungen, die heute mindestens die gleiche redaktionelle Leistung erbringen wie abonnierte Zeitungen. Wir als amtliches Publikationsorgan werden Woche für Woche gelesen, bringen Regionales aus Politik, Gesellschaft und Sport. Mit unserer Redaktion bringen wir eine Qualitäts-Zeitung auf den Markt, die einen grossen Stellenwert im Fricktal hat.

Was passiert Ihrer Meinung nach bei einem Ja zum Presseförderungsgesetz am 13. Februar?
Ciril Moser: Sollte das Bundesgesetz so angenommen werden, können wir nur spekulieren, was dann auf uns zukommen wird. Die Frage ist vor allem auch, wozu die grossen Verlage die Mehreinnahmen verwenden würden. Ich kann nur aufzeigen, was aktuell bekannt ist:
Grosse Verlage legen bereits heute Redaktionen zusammen, um Kosten zu sparen. Hier sehe ich eine Gefahr für den Regionaljournalismus. Ob dieser Trend durch die Medienförderung gestoppt würde, bezweifle ich.
Die Gelder der Medienförderung sollen unter anderem auch für die Entwicklung einer Onlinepräsenz eingesetzt werden. Grosse Verlage haben jedoch bereits Online-Plattformen und benötigen hierfür, anders als kleine Verlage, kein zusätzliches Geld.
Bei der Unterstützung der Sonntags- und Frühzustellung profitieren nur die grossen Verlage, denn kleinere Verlage haben keine solche Titel und landen mit der normalen Post beim Leser.
Fazit: Die grossen Verlage dürften noch grösser werden und kleine, regionale Verlage weiter unter Druck setzen. Statt Medienvielfalt drohen Übernahmen und Schliessungen.

Was geschieht bei einem Nein?
Ciril Moser: Bei einem Nein bleibt alles auf dem jetzigen Stand. Die abonnierten Zeitungen, welche bereits heute unterstützt werden, und vor allem auch die grossen Verlage hätten jedoch keinen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil. Und um das Zeitungssterben aufzuhalten und die Medienvielfalt zu erhalten, müsste ein neuer Anlauf für eine ausgewogenere und zielgerichtetere Medienförderung genommen werden.

Wie wird, mit oder ohne zusätzliche Presseförderung, die Zeitungslandschaft in 10, 20 Jahren aussehen?
Ciril Moser: Die nun zur Diskussion stehende Presseförderung würde für sieben Jahre gelten. Sollte das Gesetz angenommen werden, dürften nach rund fünf bis sieben Jahren die ersten grossen Veränderungen auf dem Zeitungsmarkt bemerkbar werden. Ich befürchte, dass grosse Verlage kleinere Konkurrenten, die finanziell nicht so gut dastehen, schlucken oder vom Markt verdrängen. Meiner Meinung nach schiesst die aktuelle Vorlage am Ziel vorbei und schadet mehr, als sie dem Fortbestand der Zeitungsvielfalt dient. Bei einem Nein müsste die Politik nochmals über die Bücher gehen.

Wo sehen Sie die Zukunft von fricktal.info?
Ciril Moser: Als unabhängiges Familienunternehmen im Fricktal sind wir mit der Druckerei und dem Verlag gut aufgestellt. Vor zehn Jahren stand die Frage im Raum, ob es schon bald keine gedruckten Zeitungen mehr geben würde – und wir riefen unser Online-Portal ins Leben. Doch der Markt hat anders entschieden und fricktal.info erscheint immer noch in gedruckter Form. Seit diesem Jahr sind wir nun sogar im neuen kleineren Kleid unterwegs. Neue Trends und Bedürfnisse erkennen, schnell und flexibel auf den Markt reagieren, war und ist unser Motto. Wenn der Markt etwas verlangt, versuchen wir, dies umzusetzen – und dank kurzen Entscheidungswegen sind wir jeweils in der Lage, rasch zu reagieren. Entsprechend blicke ich insgesamt positiv in die Zukunft – für die gedruckte Zeitung ebenso wie online.