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Florian Mumenthaler, Cedric Wilhelm, Peter Geiselhart, Laura Zimmermann, Peter Knorre, Niclas Zimmermann und Jonas Morath stehen auf Fairplay. Foto: Jörn Kerckhoff
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«Fair gewinnt»: Beim Laureus Street Soccer sind nicht nur die Tore wichtig

Wer beim Fussball die meisten Tore schiesst, der gewinnt das Spiel – das ist so und das bleibt so. Von wegen. Schon seit mehr als zehn Jahren richten Städte und Gemeinden aus dem Fricktal und vom Hochrhein Street-Soccer-Turniere aus, bei denen es neben der Ballkunst auch auf den fairen Umgang miteinander ankommt. Bei vier Turnieren können sich Kinder und Jugendliche in diesem Jahr für den Regio-Cup qualifizieren und dort wiederum für den Swiss-Cup.

JÖRN KERCKHOFF

«Wer sich durchsetzen will, braucht Ellenbogen», dies oder Ähnliches hat jeder in seiner Jugend mal zu hören bekommen. In der Gesellschaft gilt wie in der Natur oftmals das Gesetz des Stärkeren – und auf dem Fussballplatz eben auch. Beim Laureus Street Soccer geht es aber um mehr als den Wettkampfgedanken. Nicht unbedingt die beste Mannschaft gewinnt, sondern vielleicht die fairste. Stellt sich die Frage: Ist fair vielleicht sogar besser? Okay, da wird es vielleicht zu philosophisch und man sollte vom Sport im Allgemeinen und vom Fussball im Speziellen auch nicht zu viel erwarten. Ausserdem ist gegen Wettkampf und Leistung ja auch nichts zu sagen - wenn es nicht auf Kosten anderer geht.

Um das Vermitteln von Werten mithilfe des Sports geht es den Leitern der sieben Jugendeinrichtungen, die in diesem Jahr die Street-Soccer-Turniere in der Schweiz und in Deutschland ausrichten. «Die Sprache des Fussballs ist international, jeder versteht sie», erläutert Peter Geiselhart, Leiter der Jugi Fuchsbau im Augarten in Rheinfelden, warum ausgerechnet der Fussball, in dem es bekanntermassen nicht immer sehr fair zugeht, als Medium ausgewählt wurde, um Fairplay zu vermitteln. Beim Fussball sei es egal, woher man komme und wer man sei, es gehe nur um das Spiel, weiss auch sein Kollege vom Alten Gefängnis in Bad Säckingen.
Da sollte die Kommunikation ja eigentlich ganz einfach sein. Ist sie aber nicht, wie man auf dem Fussballplatz regelmässig sieht. «Streetsoccer ist da noch anders», erzählt Cedric Wilhelm. «Das funktioniert noch ohne Schiedsrichter und die Jugendlichen werden sich meist einig, ob etwas nun ein Foul war oder nicht.» Genau darum geht es auch bei den Turnieren, die nun von den Jugendeinrichtungen in Möhlin, Rheinfelden, Pratteln, Binningen/Bottmingen, Stein, Waldshut-Tiengen (erstmals dabei) und Bad Säckingen ausgerichtet werden. Auch bei diesen Turnieren – 16. April in Eiken, 7. Mai in Pratteln, 16. Juni in Binningen und 1. Juli in Tiengen – wird es keinen Schiedsrichter geben.

Gespielt wird in Mannschaften mit jeweils vier Spielern plus Auswechselspieler, acht Minuten auf einem Feld, das etwa 12x18 Meter gross ist, kleine Tore, kein Torwart, Spielzeit acht bis zehn Minuten. Das Team, das die meisten Tore schiesst, erhält drei Punkte – wie gewohnt.Oder etwa nicht? So einfach ist es eben nicht, denn nach dem Spiel kommt noch der Teil, der ganz anders ist als üblich. «Jede Mannschaft bewertet das eigene Fairplay und gibt sich einen, einen halben oder null Punkte», erklärt Peter Knorre. «Dann wird das gegnerische Team bewertet und dann gibt es noch Fairplay-Punkte von den zwei Spielerbeobachtern. So kann es sein, dass ein Team im Spiel zwar 3:0 gewinnt, aber vielleicht keinen einzigen Punkt für Fairplay bekommt, während das andere Team alle vier Punkte für das Verhalten auf dem Spielfeld abräumt und so insgesamt als Sieger vom Platz geht», so der Leiter der Jugendarbeit in Bad Säckingen. Und: «Es gibt Mannschaften, die machen zum ersten Mal mit und stellen fest, irgendetwas ist hier anders. Spätestens beim dritten Spiel haben sie es kapiert, wie es funktioniert.»
Ist ja auch gar nicht so einfach, wenn plötzlich nicht einfach nur das Runde ins Eckige muss, sondern auch noch bewertet wird, ob ich nett mit meinem Gegenspieler umgehe. Die Teilnahme an den Turnieren zeigt jedoch, dass die Kinder und Jugendlichen bereit sind, sich auf diese Art des Fussballs einzulassen. Im vergangenen Jahr seien es etwa 50 Mannschaften mit mehr als 300 Spielern gewesen, erzählen die Macher der Streetsoccer-Region Hochrhein/Fricktal. «Damit hatten wir noch nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht», erzählt Peter Knorre. Alle hoffen, dass sie in diesem Jahr wieder an die Jahre vor der Pandemie anknüpfen können und sich viele Mädchen und Jungs zu Teams zusammenfinden.

In sechs Kategorien – U12, U14, U16, Ü16, Ladies U15 und Ladies Ü15 – werden die Turniere ausgerichtet. Besonders bei den Mädchen hoffen die Macher auf eine stärkere Beteiligung als in den VorJahren. Das Interesse wachse, sei aber noch verhalten. «Das ist auch ein Ziel, das wir uns gestzt haben, mehr Mädchen zu den Turnieren zu bringen», erzählt die einzige Dame in der Runde, Laura Zimmermann von der Jugendarbeit in Waldshut-Tiengen. Bislang sei es tatsächlich manchmal so gewesen, dass sich eine Mädchenmannschaft schon automatisch für die nächste Runde qualifiziert hatte, weil sie sich als einziges Team zu einem Turnier angemeldet hatte. Etwas mehr Wettkampf erhoffen sich die Jugendarbeiter für dieses Jahr in den Mädchenkategorien.

Street Soccer
Mehr Informationen zu den Turnierengibt es in den teilnehmenden Jugendhäusern.
Möhlin: Benjamin Neale; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Tel. +41 7753 904 16
Rheinfelden: Peter Geiselhart; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Tel. +41 61 5562 435
Pratteln: Florian Mumenthaler; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Tel. +41 79 1260 200
Binningen/Bottmingen: Ufuk Tan; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Tel. +41 79 877 6143
Stein: Gian Wiegner; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Tel. +41 79 903 5172
Waldshut-Tiengen: Laura und Niclas Zimmermann; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Tel. +49 160 9096 7003
Bad Säckingen: Peter Knorre; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Tel. +49 7761 3610

Bild: Florian Mumenthaler, Cedric Wilhelm, Peter Geiselhart, Laura Zimmermann, Peter Knorre, Niclas Zimmermann und Jonas Morath stehen auf Fairplay. Foto: Jörn Kerckhoff