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«Unser Sisslerfeld»: Die Preisgewinner des Projekt- und des Fotowettbewerbs. Foto: Jörg Wägli

«Unser Sisslerfeld» – Wettbewerbsgewinner am 5. Bevölkerungsforum bekannt gegeben

Am 5. Bevölkerungsforum zur Gebietsentwicklung Sisslerfeld konnte gestern Abend im Saalbau in Stein bekannt gegeben werden, welche Projekte im Rahmen des Wettbewerbs «Unser Sisslerfeld» einen Förderpreis erhalten. Im Weiteren erhielten die Teilnehmenden Einblick in das laufende Sachplanverfahren sowie in die Tätigkeit der Firma Bachem, welche sich im Sisslerfeld neu ansiedeln wird.

JÖRG WÄGLI

Im Sisslerfeld, grösste freie Arbeitszone im Kanton und entsprechend ein Entwicklungsschwerpunkt von kantonaler Bedeutung, sollen bis zu 10 000 neue Arbeitsplätze entstehen. Von der rund 200 Hektaren grossen Arbeitszone stehen dafür rund 80 Hektaren als unüberbaute Fläche zur Verfügung. Doch das Sisslerfeld soll nicht nur Arbeitsort für gegen 15 000 Arbeitsnehmende werden, es soll ein Ort mit Charakter werden – zu «Unserem Sisslerfeld». Platz finden sollen auch Einrichtungen für das tägliche Leben, Freizeit, Natur, Kultur und so weiter. Entsprechend wurde im Rahmen der laufenden Gebietsentwicklung Sisslerfeld, welche die vier Gemeinden Eiken, Münchwilen, Sisseln und Stein zusammen mit dem Kanton Aargau und der Regionalplanung in Angriff genommen haben, ein Wettbewerb ausgeschrieben und die Bevölkerung aufgerufen, Projekte einzureichen. Ziel: Gemeinsam «Unser Sisslerfeld» gestalten. Die eingereichten Projektideen sollen dazu beitragen, dass das Sisslerfeld zukünftig mehr verbindet, die Natur erlebbarer und viele schöne Begegnungen möglich werden.

Die Gewinner eines grossen Förderpreises.  Foto: Jörg WägliZwölf tolle Projekte
«Es wurden zwölf tolle, spannende Projekte eingereicht», stellte Tim Van Puyenbroeck, Städteentwickler und Projektleiter vom Büro Kontextplan, gestern am Bevölkerungsforum fest. Und es sei nicht einfach gewesen, die dank Sponsoren zur Verfügung stehenden 50 000 Franken als Förderbeiträge zu verteilen. Dank Jury und Online-Voting konnten schliesslich drei Siegerprojekte bestimmt werden, die je in den Genuss einer Anschubfinanzierung von 10 000 Franken kommen. Es sind dies die Projekte «Familientreffpunkt mit wechselnden Ausstellungen», «Gemeinschaftsgarten Sisslerfeld» und «5-Gemeinden-Park».

Die Gewinner eines kleinen Förderpreises. Foto: Jörg WägliDie Sieger
Der «Familientreffpunkt» soll eine naturnah gestaltete Fläche, bestehend aus einer Feuerstelle und Sitzgelegenheiten sowie einer Bühne als Plattform für wechselnde Ausstellungen mit einem starken regionalen und interaktiven Bezug bieten. Zusätzlich würde eine Spielkiste mit originellen Spielideen zur Verfügung stehen. Die Idee hinter dem «Gemeinschaftsgarten» ist ein Gemüsegarten nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft. Wer Mitglied ist, leistet einen unentgeltlichen Beitrag in Form von Arbeitseinsätzen und bezahlt einen fixen Jahresbeitrag zur Deckung der Kosten für die Gemüseproduktion. Die Gemüseernte wird unter den Mitgliedern aufgeteilt (Idee in Anlehnung an den Gartenberg in Wölf­linswil). Der «5-Gemeinden-Park» soll die Sisslerfeld-Gemeinden miteinander verbinden. Der Park soll fünf Sitzbänke beinhalten, die von den einzelnen Gemeinden bemalt werden (z.B. Kindergärten). Ausserdem würde der Park eine Grillstelle und Outdoor-Sportgeräte bieten. Zusätzlich bekäme das Sisslerfeld, so die Überlegungen, durch den «5-Gemeinden-Park» einen grünen Kontrast zu den grauen Firmen. Nebst diesen drei «Hauptgewinnerprojekten» konnten fünf Projekte mit einer kleinen Anschubfinanzierung (je 4000 Franken) bedacht werden («Rheinpark Sisslerfeld», «Bienentrail Sisslerfeld», «Grenzenlos-Floss», «Märchenoper SnoWWhite» und «Sisslerfeld presents» [Streetfoodfestival]). Die übrigen Projekte erhielten wie auch die Sieger des gleichzeitig ausgeschriebenen Fotowettbewerbs Anerkennungspreise.

Raumplanerin Tabea Marfurt stellt das Sachplanverfahren vor.  Foto: Jörg WägliUmsetzung im nächsten Jahr
Zum «Wie weiter» mit den eingereichten Projekten erklärte Tim Van Puyenbroeck, dass noch dieses Jahr ein Workshop mit allen Projektteams stattfinden werde. Dabei könnten bei der Weiterbearbeitung auch Synergien genutzt werden. Zudem seien Interessierte herzlich eingeladen, mitzutun. Eine Projektumsetzung ist für 2023 vorgesehen. Mehr Infos zu den eingereichten Projekten sowie zum Fotowettbewerb finden Interessierte auf www.sisslerfeld.ch.

Speed-Workshop zum Sachplanverfahren.  Foto: Jörg WägliSachplan und Bachem
Im Weiteren erhielten die am Bevölkerungsforum Anwesenden Einblick in das laufende Sachplanverfahren, mit welchem über die Gemeindegrenzen hinweg behördenverbindliche Vorgaben etwa bezüglich Landschaft, Nutzung sowie Erschliessung und Mobilitätskonzep­tion gemacht und damit Spielregeln für die Gebietsentwicklung definiert werden. In einem «Speedwork­shop» bestand am Forum die Möglichkeit für Fragen, aber auch um den Fachpersonen Anregungen und Anmerkungen mitzugeben. Der regionale Sachplan wird voraussichtlich im Frühling 2023 zur öffentlichen Mitwirkung aufgelegt.

Gibt Einblick in die Tätigkeit der Bachem: Firmenvertreter Thomas Lellau.  Foto: Jörg WägliZu Beginn des Forums hatte Thomas Lellau den Schweizer Pharmazulieferer Bachem vorgestellt, welcher das Sisslerfeld als zusätzlichen Standort für den Ausbau seiner Produktionskapazitäten in der Nordwestschweiz auserkoren hat. Voraussichtlich ab Ende des Jahrzehnts wird Bachem im Sisslerfeld produzieren und mehr als 500 zusätzliche hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen. Langfristig sollen es bis zu 3000 Arbeitsplätze werden. Hierfür plant Bachem den etappenweisen Erwerb von bis zu 15 Hektaren unbebauten Landes von der DSM. Dass das Sisslerfeld auf der weltweiten Suche nach einem neuen zusätzlichen Produktionsstandort den Zuschlag erhalten hat, führte Firmenvertreter Lellau nicht zuletzt auf die Nähe zu Frankreich und Deutschland, aber auch zu Zürich zurück, denn eine der grossen Herausforderungen des 1971 gegründeten und sich auf Expansionskurz befindlichen Weltmarktführers in Sachen Peptiden wird die Rekrutierung von qualifizierten Mitarbeitenden sein.

«Die Taube in der Hand»
Wie Richard Zickermann, Projektleiter Gebietsentwicklung Sisslerfeld, erklärte, sei den Sisslerfeld-Verantwortlichen mit Bachem «die Taube in die Hand geflogen» – und dies genau zum richtigen Zeitpunkt, denn nun müssten erste Teilprojekte der Gebietsentwicklung von der Planungs- in die Umsetzungsphase gehen.
Das rund zwei Stunden dauernde Bevölkerungsforum wurde mit einem Apéro und angeregten Gesprächen und Diskussionen abgeschlossen.

Bilder
Erstes Bild: «Unser Sisslerfeld»: Die Preisgewinner des Projekt- und des Fotowettbewerbs. Foto: Jörg Wägli
Zweites Bild: Die Gewinner eines grossen Förderpreises. Foto: Jörg Wägli
Drittes Bild: Die Gewinner eines kleinen Förderpreises. Foto: Jörg Wägli
Viertes Bild: Raumplanerin Tabea Marfurt stellt das Sachplanverfahren vor. Foto: Jörg Wägli
Fünftes Bild: Speed-Workshop zum Sachplanverfahren. Foto: Jörg Wägli
Sechstes Bild. Gibt Einblick in die Tätigkeit der Bachem: Firmenvertreter Thomas Lellau. Foto: Jörg Wägli