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Aargau: Lohnverhandlungen mit den Kantonsspitälern gescheitert

(pd) Verbände und Gewerkschaften fordern vom Kanton bes sere Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen. Die Sozialpartner der drei Aargauer Kantonsspitäler konnten sich nach zwei Verhand lungsrunden nicht auf eine gemeinsame Lohnrunde 2022 einigen. Die Rahmenbedin gungen, welcher der Kanton Aargau den Spitälern vorgibt, verunmöglichen eine an gemessene Lohnrunde für die Spitalangestellten, schreibt Silvia Dell’Aquila, Leiterin Kernteam GAV Aargauer Spitäler, in einer Medienmitteilung.

Die Forderung des Kernteams* für die Lohnrunde 2022 lautete 2 Prozent Lohnerhöhung, aufgeteilt in eine individuelle und generelle Komponente. Im Verlauf der Lohnverhandlun gen senkte der Zusammenschluss von Gewerkschaften und Verbänden seine Forderung auf das Minimum gemäss den vom GAV vorgegebenen Parameter. So lautete die Mindest forderung 1 Prozent für die individuelle (gemäss GAV) plus 0.7 Prozent generelle Lohnerhö hung aufgrund der Entwicklung des Landesindex der Konsumentenpreise (Stand August 2021).
Nach Jahren ungenügender Lohnentwicklung in den drei Aargauer Spitälern war ein weite res Weichen der Personalverbände nicht möglich, auch weil in den letzten Jahren immer wieder die Bestimmungen des GAV betreffend Lohnentwicklung nicht umgesetzt werden konnten, wobei die Personalverbände und Gewerkschaften aufgrund der Situation der Kan tonsspitäler immer wieder Konzessionen gemacht haben. Die Arbeitgeberseite lehnte un sere diesjährige Forderung ab und sah sich aus rein finanziellen Gründen nicht im Stande, die Vorgaben des GAV einzuhalten. Die Personalverbände und Gewerkschaften, die das Spitalpersonal vertreten, sind nicht länger bereit, dies hinzunehmen. Die Lohnverhandlun gen sind deshalb gescheitert.

Das Kernteam ist über dieses Ergebnis sehr enttäuscht. Das Personal hätte gerade jetzt ein starkes Zeichen ihrer Arbeitgeber gebraucht. Die Personalsituation ist zunehmend ange spannt und die Kündigungswelle in den Spitälern reisst nicht ab. Die Angestellten sind frus triert und unzufrieden, was die Fluktuation begünstigt. Das Marktumfeld, in dem sich die Aargauer Spitäler befinden, hätte nach einer substantiellen Verbesserung der Arbeitssitua tion verlangt. Das Kernteam anerkennt zwar die Bemühungen der Kantonsspitäler, den An gestellten gute Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, aber dazu gehört auch eine faire Lohn entwicklung und die Einhaltung des GAV.
Das Kernteam bedauert, dass die Rahmenbedingungen, welche der Kanton Aargau den Spitälern vorgibt, eine Einigung bei den Lohnverhandlungen verunmöglicht haben. Diese kantonalen Rahmenbedingungen müssen sich dringend ändern, wenn wir die Zukunft der Spitäler sicherstellen wollen. Das Scheitern der Lohnrunde ist, gerade in Zeiten des Fach kräftemangels, ein nachhaltig negatives Zeichen für die Spitalangestellten. Hier ist nun die Politik gefordert.


* Das Kernteam GAV der Aargauer Kantonsspitäler ist der Zusammenschluss der vertragsschlies senden Verbände SBK, SHV, SYNA, VMTP, VPOD, VSAO sowie der Vertretungen der Personal kommissionen der drei Aargauer Kantonsspitäler KSA, KSB sowie PDAG und verhandelt mit der Ar beitgeberseite jährlich die Lohnerhöhungen für deren Angestellte.