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Aargau: MAGIS – Projekt zur Sicherung des Schulpersonals abgeschlossen

(pd) Mit der Berichterstattung an den Grossen Rat schliesst der Regierungsrat den Entwicklungsschwerpunkt zur Sicherstellung des Personalbedarfs für die Aargauer Volksschule ab.

Im Rahmen des Projekts "MAGIS" wurden wichtige Schritte gegen den Mangel an Lehrpersonen und Schulleitungen im Kanton Aargau unternommen, um in Zukunft auf gut qualifizierte und motivierte Fachkräfte zählen zu können. Das breit angelegte Massnahmenpaket setzt in den Bereichen Personalgewinnung, Ausbildung und Arbeitsbedingungen an. Damit wird eine wichtige Grundlage für die Sicherung der Bildungsqualität geschaffen.
Die vergangenen zehn Jahre waren geprägt von einer bedeutenden strukturellen Lehrpersonenknappheit im gesamten deutschsprachigen Raum. Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation gingen in Pension. Gleichzeitig stiegen die Schülerinnen- und Schülerzahlen an der Aargauer Volksschule substanziell an. Obwohl die Studierendenzahlen in der Aus- und Weiterbildung an den Pädagogischen Hochschulen über lange Zeit stabil blieben, reichte dies nicht aus, um den Bedarf an Lehrpersonen und Schulleitungspersonen an der Volksschule im Kanton Aargau zu decken. Der Grosse Rat beschloss in der Folge im November 2020 im Rahmen der Beratungen zum Aufgaben- und Finanzplan den Entwicklungsschwerpunkt "Sicherstellung des Personalbedarfs für die Aargauer Volksschulen". Das Departement Bildung, Kultur und Sport erhielt damit den Auftrag, dem Fachkräftemangel im Schulbereich mit geeigneten Massnahmen kurz-, mittel- und langfristig zu begegnen.

Massnahmen für alle Berufsgruppen
Zur Erfüllung dieses politischen Auftrags entstand das Projekt "MAGIS". Es zielte darauf ab, das Personal für die Aargauer Volksschule quantitativ und qualitativ zu stärken, die Sichtbarkeit und Attraktivität der Berufstätigkeit an Schulen zu erhöhen sowie das bestehende Personal unter Berücksichtigung aller Berufsphasen und Laufbahnmöglichkeiten an den Aargauer Volksschulen zu erhalten. Um gezielte Massnahmen initiieren zu können, wurde in der Vorbereitungs- und Planungsphase des Projekts eine umfangreiche Analyse zur Situation der Berufspersonen und den Rahmenbedingungen durchgeführt. Die Berufspersonen der Aargauer Volksschule wurden befragt und die Qualitäts- und Professionalitätsentwicklung der Schulleitungen an Aargauer Volksschule evaluiert. Grundsätzlich zeigten die Befragungen ein positives Bild der Situation der verschiedenen Berufspersonen an der Aargauer Volksschule. Über 90 Prozent der Befragten gaben an, Freude an der Arbeit zu haben, und ein Grossteil fühlte sich vom Team wertgeschätzt. Die beiden Studien zeigten aber auch, dass die Berufspersonen an der Volksschule einer erhöhten Belastung ausgesetzt sind. Um die Berufspersonen im Umgang mit den aktuellen Herausforderungen zu stärken, wurden sechs Handlungsfelder mit Massnahmenbündeln erarbeitet, welche auf die verschiedenen Berufsgruppen an der Volksschule ausgerichtet sind: die Schulleitungen, die Lehrpersonen, die Förderfachkräfte wie insbesondere die Heilpädagoginnen und -pädagogen sowie das Assistenzpersonal.

Mehr Fachkräfte und bessere Bedingungen
Eine zentrale Massnahme im Bereich der Aus- und Weiterbildung betraf die Schaffung einer neuen Studienvariante Quereinstieg. Im Auftrag der vier Trägerkantonen des Bildungsraums Nordwestschweiz erprobte die Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (PH FHNW) Studienvarianten mit integriertem Berufseinstieg während des Studiums. Die ersten Bachelorstudierenden erlangten auf diesem Weg im Jahr 2024 ihren Studienabschluss auf Kindergarten- und Primarstufe. Das Interesse an solchen Studienvarianten ist anhaltend gross und liegt über den Erwartungen. Als Bestandteil dieser Studienvariante wurde ein Mentorat "Begleiteter Berufseinstieg" eingeführt. Dessen Finanzierung ist bis Ende des Schuljahrs 2028/29 gewährleistet. Eine anschliessende Weiterführung wird derzeit geprüft.
Ebenfalls wurde ein modulares Kursangebot für Personen mit Anstellung ohne Lehrdiplom durch das Institut Weiterbildung und Beratung der PH FHNW aufgebaut und im Frühling 2024 erstmals durchgeführt. Das gemeinsame Angebot der Bildungsraumkantone unterstützt Lehrpersonen ohne Lehrdiplom über längere Zeit und fördert die Überlegung, die Ausbildung zur Lehrperson in Angriff zu nehmen, gezielt. Eine zweite und dritte Durchführung fand im Herbst 2024 statt beziehungsweise startete im Sommer 2025.
Geprüft wurde auch, ein gesetzliches Mindestpensum für Lehrpersonen einzuführen. Die Flexibilität, in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich grosse Pensen zu unterrichten und auch in der Zeit der Familiengründung reduziert im Beruf zu verbleiben, führt dazu, dass die Lehrpersonen dem Beruf längerfristig treu bleiben. Ein Mindestpensum könnte deshalb die Attraktivität des Berufs senken und den Fachkräftemangel verstärken. Auch müssen Schulen bei Bedarf Restpensen in kleinem Umfang besetzen können. Deshalb wurde entschieden, auf die Vorgabe eines Mindestpensums zu verzichten und mit anderen Massnahmen darauf hinzuwirken, dass die Übernahme grösserer Pensen attraktiver wird.

Mangel an Heilpädagogen
Bei den Förderfachpersonen besteht vor allem ein Mangel an Heilpädagoginnen und -pädagogen. Das Departement Bildung, Kultur und Sport legte dem Grossen Rat im Herbst 2024 deshalb einen "Massnahmenplan betreffend Fachpersonal Schulische Heilpädagogik" (GR 24.161) vor. Dieser umfasste unter anderem Massnahmen im Bereich der Ausbildung. Unter anderem sollen die formalen Hürden, um eine entsprechende Ausbildung zu absolvieren, reduziert werden, indem beispielsweise Vorleistungen stärker berücksichtigt werden. Per Schuljahr 2026/27 soll ausserdem eine neue Berufsfunktion für Lehrpersonen mit zusätzlichen heilpädagogischen Kompetenzen erprobt werden.
Im Weiteren wurde das Weiterbildungsangebot für Assistenzpersonen geprüft und mit gezielten Angeboten ergänzt. Ebenso wurde eine Handreichung zum Einsatz von Assistenzpersonen zuhanden von Schulleitungen entwickelt.

Weichen gestellt für die Zukunft
Mit Abschluss des Projekts MAGIS sind wichtige Voraussetzungen geschaffen, damit Kinder und Jugendliche im Kanton Aargau auch künftig von gut ausgebildeten und motivierten Lehrpersonen betreut werden. Alle Massnahmen, die am Ende des Projekts nicht abgeschlossen sind, werden im Rahmen des ordentlichen Betriebs oder bestehender Projekte und entsprechend dem politischen Prozess umgesetzt. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt des Schulpersonals der Aargauer Volksschule bleibt angespannt und die Entschärfung der Situation hat weiterhin oberste Priorität. Das im Rahmen des Projekts "MAGIS" erarbeitete Massnahmenpaket trägt zur Sicherung des Personalbedarfs an der Volksschule bei. Damit wird die Grundlage gelegt, um eine hohe Qualität der Volksschule Aargau auch in Zukunft zu sichern und weiterzuentwickeln.
Weitere Informationen dazu sind unter www.ag.ch/grossrat > Geschäfte > Suche Geschäfte > Geschäfts-Nr. GR 25.326 verfügbar.