(pd) Nächsten Frühling beraten 22 ausgeloste Aargauer*innen als Teilnehmende des Projekts Demoscan Aargau eine Abstimmungsvorlage. Das Projekt soll die Qualität der Meinungsbildung fördern und zur Weiterentwicklung der Demokratie beitragen.
Im Rahmen von Demoscan Aargau erhalten 3000 zufällig ausgewählte Stimmbürger*innen aus dem Kanton Aargau in den nächsten Tagen ungewohnte Post: Sie werden eingeladen, an einem sogenannten Bürger*innenrat teilzunehmen. Das wissenschaftliche Projekt Demoscan Aargau will Wirksamkeit und Nutzen von Bürger*innenräten im Schweizer Kontext erforschen. Weiter soll es zur informierten Meinungsbildung im Vorfeld einer Volksabstimmung beitragen und neue Demokratieansätze erforschen. Somit trägt Demoscan Aargau dazu bei, die direkte Demokratie weiterzuentwickeln. Das Projekt wird vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Zürich durchgeführt und ist vom Swisslosfonds des Kantons Aargau mitfinanziert.
Aus dem Kreis der eingeladenen und interessierten Personen werden am 23. Februar in Aarau öffentlich 22 Personen ausgelost. Sie sollen die Stimmbevölkerung des Kantons Aargau hinsichtlich Alter, Bildung, Geschlecht und politischer Einstellung möglichst gut abbilden: "Das Losverfahren hat in der Demokratie eine lange Tradition. Es hat den Vorteil, dass die Bevölkerung besser abgebildet werden kann, als dies etwa bei Wahlen der Fall ist. Faktoren wie Einkommen, Herkunft oder Alter spielen beim Losverfahren keine Rolle", so Prof. Dr. Daniel Kübler, Projektverantwortlicher von Demoscan Aargau am Institut für Politikwissenschaft der Universität Zürich.
Die definitiv per Losverfahren bestimmten Personen treffen sich an zwei Wochenenden, um sich umfassend mit einer Vorlage der Abstimmungen vom 18. Juni auseinanderzusetzen. Sie erhalten dazu Informationen verschiedener Fachleute. Ebenso berücksichtigen sie sowohl Argumente der Befürworter*innen sowie der Gegner*innen. Abschliessend verfassen sie einen sogenannten Bürger*innenbrief, der die wichtigsten Erkenntnisse und Argumente beider Seiten aus der Perspektive der ausgelosten Bürger*innen festhält. Dieser wird in Ergänzung zu den amtlichen Abstimmungsinformationen an Haushalte aus zwei Gemeinden im Kanton Aargau verschickt. Die Durchführung wird wissenschaftlich begleitet. Ergebnisse der wissenschaftlichen Auswertung von Demoscan Aargau werden auf Herbst erwartet.