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Holzpuzzle «Kinderlust» aus Ravensburg, Deutschland von 1979; aus der Sammlung Elisabeth B. Schindler-Holzapfel. Foto: © MKB

Der Traum von weissen Weihnachten wird wahr (gemacht)

(pd) Mit der Ausstellung «Schnee» greift das Museum der Kulturen Basel ein aktuelles Thema auf, das viele Emotionen weckt. Schnee bereitet Vergnügen. Er bringt aber auch Kälte und Gefahren und verlangt Anpassungen von uns Menschen. Wir müssen uns anders fortbewegen, Leib und Häuser schützen. Rund 180 Objekte in vier Stationen reflektieren die Faszination für den Schnee und den Umgang mit ihm.

Emotionen und Erlebnisse
Der erste Schnee und die Stille einer verschneiten Landschaft lösen Glücksgefühle aus, ebenso der Tanz der Flocken, Schneeballschlachten oder Schlittenfahrten. In der ersten Station zeigen Schweizer Gemälde und Werbeplakate verklärte Schneeromantik. Wer nicht verreisen konnte, erlebte Bilderbuchwinter durch Guckkästen, Stereoskope oder via Laterna magica, wovon das MKB schönste Beispiele aus seiner Sammlung zeigt.
Eine Stickerei aus Afrika, Kinderbücher, Holzschnitte aus Asien sowie Schneekugeln aus Europa zelebrieren die weisse Pracht. Doch deuten sie auch die «dunklen» Seiten an: Schnee lässt uns frieren und macht die Jagd und die Fortbewegung schwierig.
Heute bleibt oft nur die Illusion von Schnee. Weisse Weihnachten sind eher selten geworden. Deshalb behelfen wir uns mit Schnee aus der Konserve. Dafür glitzert es wunderbar weiss auf Weihnachtsdekorationen, Adventskalendern und Weihnachtskarten. Selbst Weihnachtskrippen sind schneebedeckt.

Schutz
Dem Schutz vor Schnee, Kälte und Feuchtigkeit kommt im Alltag und in der Ausstellung grosse Bedeutung zu. Schutz erbitten Menschen von Heiligen und Gottheiten – wie auf Gemälden, an Figuren oder Amuletten erkennbar ist. Funktionale Kleidung ist überlebensnotwendig, vor allem im arktischen Lebensraum. Da kommt selbst einem Faden eine schützende Funktion zu. Sehenswert sind auch die verschiedenen Schnee- und Skibrillen. Und ein Gletschervlies zeigt, dass der Schnee selber schützenswertes Gut geworden ist.
Um den Schnee zu beseitigen braucht es Hilfsmittel. Präsentiert werden Schaufeln, Pflüge, Rechen und Kratzer. Der russische Skistock diente sowohl dem Anschieben, Ausbalancieren, als Schaufel sowie als Verteidigungswaffe gegen Tiere.

Bewegung
Die Fortbewegung im Schnee ist beschwerlich – wie Druckgrafiken und Holzschnitte verdeutlichen. Doch der Mensch weiss sich zu helfen: mit Schneeschuhen oder Steigknochen.
Im Zentrum der Ausstellung steht der Schlittenhang. «Da das MKB eine sehr grosse Schlittensammlung besitzt, wovon wir 20 Stück zeigen, kamen wir auf das Thema der Ausstellung», sagt Kuratorin Florence Roth. Das Spektrum reicht vom Einbeiner aus dem Baselbiet über den Toboggan aus Kanada bis zum Postschlitten aus Bern.

Formen & Gestalten
Ist Schnee gefallen, werden Schneemänner gebaut. In der Ausstellung gehen die Schneefiguren mit der Zeit. Schnee ist zudem Stoff, aus dem viele Geschichten – u.a. in Kinderbüchern – sind.
Faszinierend sind zudem die Schneeflocken, eindrücklich die Mikroskop-Aufnahmen von Wilson A. Bentley. Spannend zu sehen, wie anders die Flocken auf japanischen Textilien dargestellt sind als zum Beispiel auf den gezeigten Kinderzeichnungen.
Die Ausstellung dauert vom 19. November 2021 bis 9. Januar 2022.

Bild: Holzpuzzle «Kinderlust» aus Ravensburg, Deutschland von 1979; aus der Sammlung Elisabeth B. Schindler-Holzapfel. Foto: © MKB