(pd) Der Wald ist im Kanton Aargau mit seinen vielfältigen Funktionen für die Erholung als Landschaftselement,
Holzproduzent, als Lebensraum und Schutzschild gegen Naturgefahren von grosser Bedeutung. Eine 2020 für den Aargau zum zweiten Mal durchgeführte Bevölkerungsumfrage beleuchtet das Verhältnis der Menschen zum Wald, zeigt, wie sich dieses verändert und inwiefern es sich vom Rest der Schweiz unterscheidet. Die am Tag des Waldes präsentierten Resultate sind erfreulich: Die Aargauerinnen und Aargauer geben ihrem Wald gute Noten. Das zeigt auch: Die Aargauer Waldpolitik ist auf dem richtigen Weg.
Der Aargau ist ein Waldkanton, ein Drittel der Kantonsfläche ist mit Wald bedeckt. Der Wald dient als Erholungsraum, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als Lieferant des nachwachsenden Rohstoffs Holz und bietet Schutz vor Naturgefahren. Nicht zuletzt liefert er einen wesentlichen Beitrag an den Klimaschutz und die Klimaanpassung. Doch wie nehmen die Aargauerinnen und Aargauer den Wald und seine Bewirtschaftung aktuell wahr? Das Departement Bau, Verkehr und Umwelt hat nach 2010 zum zweiten Mal eine entsprechende Befragung für den Kanton Aargau in Auftrag gegeben. Dies als Ergänzung zur dritten nationalen Bevölkerungsumfrage über den Wald (WaMos 3), über die der Bund am heutigen Tag des Waldes informiert hat. Die nun vorliegenden Ergebnisse erlauben einen Vergleich zwischen dem Aargau und der ganzen Schweiz und erstmals auch mit der kantonalen Befragung aus dem Jahr 2010. Die am Montag präsentierten Ergebnisse sind erfreulich.
Der Wald gefällt
Die Aargauerinnen und Aargauer sind ihrem Wald gegenüber äusserst positiv eingestellt und messen ihm hohe Bedeutung zu – an erster Stelle, weil er Lebensraum für Tiere und Pflanzen ist, gefolgt von der Sauerstoffproduktion und dem Schutz vor Naturgefahren. Ebenfalls hohe Werte erreichen der Beitrag zum Klimaschutz (CO -Speicherung), die Holzproduktion, der Temperaturausgleich während Hitzeperioden und die Bedeutung als Erholungsraum. Dieser positiven Einstellung steht eine wachsende Besorgnis über den Zustand des Waldes gegenüber. Die finanziellen Beiträge des Kantons zur Sicherung der Waldleistungen geniessen ebenfalls breite Unterstützung.
Der Wald soll erhalten bleiben
Mit 92 Prozent spricht sich die Aargauer Bevölkerung überaus deutlich für die Beibehaltung des geltenden Rodungsverbots aus – was zum Ausdruck bringt, dass dem Siedlungsdruck nicht auf Kosten des Waldes nachgegeben werden soll. Gut 80 Prozent finden es zudem richtig, als Ersatz für ausnahmsweise bewilligte Rodungen in der Nähe eine gleich grosse Waldfläche anzulegen. Nur 18 Prozent sprechen sich für eine Lockerung aus, die auch andere Ersatzmassnahmen (Naturschutz) erlauben würde. Insgesamt hat knapp die Hälfte der Befragten im Wald Veränderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel bemerkt. Die Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel finden Unterstützung – so etwa die Förderung und Neupflanzung von Baumarten, die an das zukünftige Klima angepasst sind oder das Fällen kranker Bäume.
Der Wald tut gut
Die Aargauerinnen und Aargauer nennen am häufigsten die gute Luft, Naturerlebnisse und das Interesse an der eigenen Gesundheit als Motiv für ihre Waldbesuche. Am meisten zieht es sie in den Wald, um dort zu spazieren oder zu wandern, um die Natur zu beobachten oder um einfach zu verweilen. 93 Prozent der Umfrage-Teilnehmenden ist eher oder absolut zufrieden mit ihren Waldbesuchen. Gegenüber 2010 ist dieser Anteil gestiegen und liegt 5 Prozent höher als in der ganzen Schweiz. Sechs von sieben Befragten fühlen sich nach einem Waldbesuch viel oder etwas entspannter als vorher. Mit 59 Prozent fühlt sich die Mehrheit der Waldbesuchenden im Aargau nicht durch andere Erholungssuchende gestört. Allerdings ist dieser Anteil seit 2010 deutlich geschrumpft: Rund ein Drittel fühlt sich durch Abfall und Vandalismus gestört, gefolgt von Bikes, Festen oder Partys. Weitere häufige Störungsursachen sind Hundeausführen und Reiten.
Der Wald wird gut bewirtschaftet
Die Aargauerinnen und Aargauer sind mit der Pflege und Holznutzung des Waldes zufrieden. Werden im Wald Bäume gefällt und dabei Wege gesperrt, bewerten vier von fünf Personen aus dem Kanton Aargau dies neutral oder positiv. Auch das Liegenlassen geschlagener Äste und Stämme ist für drei Viertel der Befragten nicht störend. Knapp drei Viertel befürworten es, umgestürzte oder tote Bäume generell zu räumen. Ein Viertel findet es ausreichend, wenn die Räumung sich auf Wege beschränkt, und nur ein Prozent ist dafür, überhaupt nichts zu tun. Vier von fünf Aargauerinnen oder Aargauern befürworten es, wenn Restholz aus Sägereien zur Energieversorgung verbrannt wird. Beim Kauf von Holzprodukten legen die meisten Wert auf eine umweltverträgliche Produktion, gefolgt von der sozial fairen Herstellung, der Herkunft aus der Schweiz, dem schönen Aussehen und – zuletzt – dem günstigen Preis.
Der Wald ist überlebenswichtig
Die Bevölkerung des Kantons Aargau misst der Lebensraumfunktion des Waldes höchste Bedeutung zu. Gleichzeitig gehen 79 Prozent davon aus, dass die Zahl der Tier- und Pflanzenarten im Schweizer Wald in den letzten 20 Jahren abgenommen hat. Im Vergleich zu 2010 ist die Besorgnis stark gestiegen. Unter den Bedrohungsursachen der Biodiversität ist am häufigsten der Klimawandel genannt, gefolgt von eingeschleppten Pflanzen, Tieren und anderen Schadorganismen, der Ausdehnung von Siedlungen und der allgemeinen Umweltverschmutzung. Gut zwei Drittel befürworten Waldreservate, in denen kein Holz geschlagen wird. Die Mehrheit begrüsst es, dass bestimmte Gebiete zugunsten der Wildtiere strengen Schutz geniessen, und dass Wildtiere vor Störungen durch Freizeitaktivtäten bewahrt werden. Viele Tiere, Pflanzen und Pilze benötigen in ihrem Lebensraum tote Bäume oder am Boden liegende morsche Äste und Stämme. Den Befragten gefallen solche totholzreichen Wälder mehrheitlich.
Aargauer Waldpolitik auf dem richtigen Weg
Die Aargauer Waldpolitik verfolgt drei Hauptziele: Wald erhalten und aufwerten, Holz nachhaltig nutzen, Erholung lenken. Die Multifunktionalität der Wälder – das bedeutet, es können verschiedene Funktionen auf ein und derselben Waldfläche erfüllt werden – nimmt eine zentrale Stellung ein. Die heute präsentierten Resultate der Bevölkerungsumfrage zeigen, dass die Aargauer Waldpolitik von der Bevölkerung mitgetragen wird: Die Aargauer Waldpolitik ist auf dem richtigen Weg.
Informationen und detaillierte Resultate im Internet: www.ag.ch/wamos