(pd) Die Synode als Parlament der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau hat an der Herbstsynode vom 12. November das Budget 2026 und den Finanzplan 2027–2029 der Aargauer Landeskirche verabschiedet sowie den Kredit für das Projekt «Fit für die Zukunft – Vision 2045 und Strategie der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau» bewilligt. Kirchenratspräsident Pascal Gregor informierte über die geplanten Neuorganisationen innerhalb der Verwaltung und den Fachstellen.
Kirche im Wandel – Blick nach vorn auf 2045
Zu Beginn der Synode sprach Prof. Dr. Hans Lichtsteiner über die «Kirche 2045», die aktuellen, gesellschaftlichen Entwicklungen und Themen, mit denen sich die Kirche proaktiv beschäftigen sollte. Lichtsteiner begleitet das strategische Projekt «Fit für die Zukunft – Vision 2045», für das die Synode den Projektkredit anlässlich dieser Sitzung bewilligte. Ziel des Projekts ist es, die Landeskirche im Aargau in ihrer langfristigen Ausrichtung zu stärken und sie auf gesellschaftliche, finanzielle und pastorale Veränderungen vorzubereiten.
Basierend auf dem Darwin-Zitat, wonach nicht die stärkste, sondern die anpassungsfähigste Spezies überlebt, stellt Prof. Lichtsteiner fest: «Wenn wir wie bisher weitermachen, kommen wir an unsere Grenzen. Es braucht ein grundsätzliches Umdenken und den Willen, gemeinsam neue Wege in die Zukunft zu gestalten». Die sogenannte «Widmer-Studie» der Universität Zürich aus dem Jahr 2023 zeigt, dass die Kirchen wichtige Leistungen für die gesamte Gesellschaft erbringen – beispielsweise in den Bereichen Jugendarbeit, Sozialberatungen oder Bildung – die jedoch insbesondere von Jüngeren immer weniger in Anspruch genommen werden. «Neue Finanzierungsmodelle wie Fundraising oder neue Formen der Mitgliedschaft und Mitwirkung könnten uns künftig beschäftigen», meint Lichtsteiner.
Die zentrale Frage dabei ist: «Was wollen wir erreichen und warum?». Erst dann können wir uns darum kümmern, wie wir das erreichen – unter Berücksichtigung der unterschiedlichen regionalen Begebenheiten und der Rolle der Landeskirche.
Genehmigung des Budgets 2026
Im zweiten Teil behandelte die Synode das Budget 2026, das einen Aufwandüberschuss von CHF 360'520 ausweist. Auf der Aufwandseite werden die bereits eingeleiteten Sparmassnahmen sichtbar, wie die Beendigung des ökumenischen Engagements an den Kantonsschulen per Ende Schuljahr 2025 oder die Schliessung der Kirchenmusikschule Aargau per Mitte 2026. Die Synodalen genehmigten das Budget 2026 der Landeskirche und nahmen den Finanzplan 2027–2029 zur Kenntnis.
Wahl und feierliche Verabschiedungen
Marcel Käppeli aus Merenschwand wurde als Ersatzmitglied für die zurücktretende Madeleine Sennrich-Köpfli, Muri, in die Geschäftsprüfungskommission gewählt. Im Anschluss verabschiedete die Synode zwei Mitglieder des Kirchenrats. Maria-Pia Scholl leitete während 20 Jahren das Ressort der anderssprachigen Seelsorge, zu dem unter anderem die sogenannten Missionen der italienischen, spanischen, kroatischen, portugiesischen und albanischen Mitglieder gehören. Nadia Omar verantwortete seit 2022 im Kirchenrat das Ressort Kommunikation, die Kirchenmusikschule und das Pfarrblatt Lichtblick, ehemals Horizonte, bei dessen Neukonzeption sie aktiv mitwirkte.
Neuorganisationen innerhalb der Verwaltung und Fachstellen
Kirchenratspräsident Pascal Gregor informierte über die geplanten Neuorganisationen innerhalb der Verwaltung und der Fachstellen. Seit dem 1. November hat Rebecca Benz Fahrni die Stellvertretung des Generalsekretärs David Reichart inne. Per Ende Jahr geht der langjährige Leiter der Fachstelle Spezialseelsorge, Hans Niggeli, in den wohlverdienten Ruhestand. Er bleibt der Landeskirche noch als Spital-Seelsorger in der PDAG Königsfelden erhalten. Die neue Fachstelle «Spezialseelsorge und Anderssprachigen Seelsorge» wird ab Januar von Dorothee Fischer-Hollerbach und Simon Meier-Spichtig in einer Co-Leitung mit einem Pensum von je 50 % geleitet. Sie werden sich um die Bereiche Anderssprachigen Seelsorge, Spital-, Klinik- und Heimseelsorge, Menschen mit Behinderung, Gehörlosen-seelsorge, Gefängnis- und Polizeiseelsorge sowie Zirkusseelsorge und Palliative Care kümmern.
2027 sollen die Angebote der Fachstellen Diakonie, Bildung und Propstei, Katechese–Medien sowie Jugend und junge Erwachsene in einer neuen Fachstelle mit dem Arbeitstitel «Bildung und Beratung» koordiniert werden, Deren Leitung wird dem Generalsekretär und den Verantwortlichen des Bistums unterstellt sein.
Synodaler Weg im Bistum Basel
Antonia Hasler aus der Bistumsregionalleitung St. Urs informierte über den synodalen Prozess, der von Papst Leo XIV fortgeführt wird. Rund 20 Personen aus der Schweiz nahmen an der Weltsynode vom 24. bis 26. Oktober 2025 in Rom teil. Dort setzten sich Vertreterinnen und Vertretern aller Bistümer der Welt unter anderem für die Dezentralisierung und das Frauendiakonat ein. Als nächster Schritt findet am 5. und 6. März 2026 in Bern die vierte synodale Versammlung des Bistums Basel statt, an der die Themen der Vorjahre wieder aufgenommen werden. Mit der Initiative «PEP to go – for wiser action» stellt das Bistum darüber hinaus ein praxisnahes Weiterbildungsangebot für pastorale Mitarbeitende, Freiwillige und Ehrenamtliche bereit. Die Workshops unterstützen kirchlich Engagierte dabei, Antworten für ihre Arbeit vor Ort zu finden, Ideen weiterzuentwickeln und den synodalen Weg konkret in der Praxis umzusetzen.
Anstehende Jubiläumsfestivitäten
In den kommenden Jahren stehen Jubiläumsfestivitäten an: 2026 feiert die Propstei Wislikofen ihr 50-jähriges Bestehen als Bildungszentrum und Seminarhotel der Römisch-Katholischen Landeskirche. In Baden wird «500 Jahre Badener Disputation» ökumenisch mit vielen Veranstaltungen, Talks und einem Festakt am 31. Mai 2026 im Beisein von Bundespräsident Guy Parmelin gefeiert. Im Jahr 2027 feiern das Kloster Muri sein 1000-jähriges und das Kloster Wettingen sein 800-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass organisiert der Kanton Aargau mit der Landeskirche ein kantonales Themenjahr «Klosterjahr 2027» mit dem Ziel, die Aargauer Klöster als Orte der Kultur, der Religiosität, der Spiritualität, aber auch der Gemeinschaft, Bildung und Macht kantonal und national bekannt zu machen.