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VPOD: «Der Aargau streicht den 1. Mai – und nennt das Gerechtigkeit»

(pd) Der Grosse Rat hat entschieden: Der 1. Mai soll für das kantonale Personal kein Feiertag mehr sein. Der VPOD Aargau/Solothurn kritisiert diesen Entscheid als Symbolpolitik ohne Sinn. Man spare nichts. Man gewinne nichts. Man schwäche nur jene, die den Kanton am Laufen halten würden  – und nenne das dann Gleichbehandlung.

Man nennt es Gleichheit – und schafft Ungleiches
«Wer glaubt, Gerechtigkeit entstehe, wenn alle gleich wenig haben, hat das Prinzip missverstanden», sagt Dariyusch Pour Mohsen, Regionalleiter des VPOD Aargau/Solothurn. «Dieser Entscheid bringt weder Einsparung noch Entlastung. Er zeigt nur, dass man lieber nach unten schaut als nach vorn.»
Seit vielen Jahrzehnten war der 1. Mai im Aargau ein Zeichen der Anerkennung. Ein halber Tag, an dem der Staat sagte: Eure Arbeit zählt. Jetzt streiche man dieses Zeichen – ohne Not, ohne Nutzen, aber mit lauter Symbolik. «Man tut so, als würde der Kanton dadurch moderner oder gerechter. In Wahrheit sagt man: Vertrauen ist verzichtbar. Doch kein Spital, keine Schule, keine Verwaltung funktioniert ohne Vertrauen», sagt Pour Mohsen.

Sparen am Vertrauen kostet am Ende doppelt
Auch Stefan Dietrich, SP-Grossrat und Mitglied des VPOD-Regionalvorstands, kritisiert den Entscheid. «Wer beim Personal spart, spart an der falschen Stelle. Fachkräfte gewinnt man nicht mit Misstrauen, sondern mit Verlässlichkeit.»
Die Befürworter der Abschaffung rechnen in Vollzeitstellen und Halbtagen. Der VPOD rechnet in Motivation und öffentlicher Verantwortung. Dietrich: «Ein Kanton ist kein Unternehmen, das auf Quartalszahlen schaut. Eine Verwaltung ist kein Kostenfaktor, sie ist das Rückgrat, das alles trägt.»
Der VPOD Aargau/Solothurn wird den Entscheid nicht hinnehmen. In der kommenden Revision der Personal- und Lohnverordnung will der Verband dafür sorgen, dass Arbeit im Kanton wieder den Respekt bekommt, den sie verdient.
«Der 1. Mai war nie Luxus», sagt Pour Mohsen. «Er war ein Zeichen, dass Arbeit Würde hat. Wer dieses Zeichen streicht, spart keinen Franken – aber verliert ein Stück Haltung. Wir tragen diesen Tag weiter, weil Würde nicht verhandelbar ist.»