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Marco Krattiger (links) und Leo Dillier freuen sich über den Einzug in den Achtelfinal. Foto: zVg
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Top-10-Platz an WM für Krattiger/Dillier

(rru) Das neu formierte Beachvolleyballteam mit dem Möhliner Leo Dillier und dem Amriswiler Marco Krattiger legte in den letzten Monaten einen gewaltigen Steigerungslauf hin. Mit ihren guten Leistungen schafften sie die Qualifikation für die Weltmeisterschaft, die vergangene Woche im australischen Adelaide über die Bühne ging.

Mit einem sensationellen Sieg gegen die als Nummer 2 gesetzten Holländer Boormans/de Groot schafften sie den Sprung in die Achtelfinals, wo sie nur knapp gegen die Weltnummer 4, die Brasilianer Evandro/Arthur, ausschieden. Als einziges Schweizer Team erkämpften sie sich damit an der WM eine Top-10-Platzierung und können zufrieden auf ihre erste gemeinsame Saison zurückblicken.
Sie sind ein Mix aus Style und Substanz: Block-Maschine Marco Krattiger bringt Power und Show. Leo Dillier glänzt mit feinem Ballgefühl, immensem Spielverständnis und ist der ruhende Pol auf dem Feld. Beide bringen messerscharfe Technik, gewaltige Athletik, Kreativität und Spielwitz aufs Feld – und das alles mit einer Extraportion Spass am Spiel.
Erst vor einem Jahr hat das explosive Duo zusammengefunden. Schon bei ihrem ersten Ernstkampf im Februar am prestigeträchtigen King-of-the-Court-Turnier in Teneriffa, das mit etlichen internationalen Starteams besetzt war, holten sie sich den fünften Rang und setzen ein erstes Ausrufezeichen. Auf der Profi-Welttour Anfangs Mai in Valencia sicherten sie sich die Bronzemedaille. Marco Krattiger: «Der Wind wehte sehr stark und war unberechenbar. Trotzdem schafften wir es, ruhig zu bleiben und uns an die Situation anzupassen. Leo holte in der Verteidigung alles, was möglich war und ich versuchte mit starker Präsenz am Netz den Raum für Angriffe klein zu halten. Dort hat es ‹Klick› gemacht und ich spürte, dass wir als Team in Zukunft noch viel erreichen können!»

Von Silber zu Gold
Mitte Mai am Turnier im chinesischen Xiamen, das in der zweithöchsten Kategorie «Challenge» angesiedelt ist, zeigten sie einen weiteren Steigerungslauf. Die beiden Schweizer überzeugten mit clevererer Spieltaktik und grossem Kampfgeist. Am Ende durften sie sich die Silbermedaille umhängen lassen. Nächste Station Ende Juni war das Challenge-Turnier im polnischen Stare Jablonski. Dort trafen sie im Final auf die Lokalmatadoren und Nummer 5 der Welt Bryl/Losiak. Im Entscheidungssatz, der nur auf 15 Punkte geht, waren Krattiger/Dillier 6:13 im Rückstand. Mit einer gewaltigen, mentalen und taktischen Leistung holten sie sich Punkt für Punkt und erkämpften sich ihre erste Goldmedaille. Diese fulminante Aufholjagd brachte ihnen den Spitznamen «Come-back-Boys» ein. Nach der Siegerehrung mussten sie allerdings sofort abreisen, denn drei Tage später wartete schon ihr Heimturnier in Gstaad auf sie.

In Gstaad an der Weltspitze angekommen
Dieses traditionsreiche Turnier ist in der höchsten Kategorie «Elite-16». Die besten Teams der Welt treten dort an, um eine der begehrten Kuhglocken zu gewinnen. In der Gruppenphase trafen die Schweizer auf die amtierenden Weltmeister aus Tschechien Perusic/Schweiner. Im Gewitterregen der Berner Alpen konnte das Heimteam aber sein bestes Beachvolleyballkönnen abrufen und mit 2:1 gewinnen. Im Achtelfinal setzten sie sich in einem sehr engen Spiel gegen die Brasilianer Evandro/Arthur im dritten Umgang mit 15:13 durch. Mit dem 9. Rang zeigten Krattiger/Dillier, dass sie definitiv in der Weltspitze angekommen sind. Nach diesem Erfolg hatten sie an den kommenden Elite-16-Turnieren in Montreal, Hamburg, Joao Pessoa und Rio jeweils einen Platz im Hauptfeld auf sicher und schafften damit die nötige Punktzahl, um an der Weltmeisterschaft dabei zu sein.

Leo Dillier (links) und Marco Krattiger. Foto: zVgSieg gegen Nr. 2 der Welt
An der WM vergangene Woche im australischen Adelaide wollte es die Setzliste, dass Krattiger/Dillier ihr Auftaktspiel gegen ihre Trainingspartner Heidrich/Jordan bestreiten mussten. Mit einem 2:0-Sieg zeigten sie, dass sie das Schweizer Spitzenteam sind. Das zweite Spiel gegen die Uruguayer Hannibal/Llambias beendeten sie mit einem klaren 2:0-Erfolg. Gegen die Nummer eins der Welt, die Norweger Mol/Sorum, fanden Krattiger/Dillier gut ins Spiel. Der Entscheidungsumgang verlief äusserst knapp, ging aber leider mit 15:12 an die Nordländer. Im Sechzehntelfinal wartete dann die Nummer zwei der Welt, die Niederländer Boormans/De Groot. Krattiger/Dillier zeigten das Spiel ihres Lebens und brachten ihre Gegner mit variantenreichen Services, mehreren Monsterblocks, spektakulären Verteidigungsaktionen und gezielten Angriffen zur Verzweiflung. Am Ende stand 2:0 für Krattiger/Dillier und damit durften sie als einzig verbliebenes Schweizer Team in den Achtelfinal einziehen. Dort trafen sie wieder auf die Brasilianer Evandro/Arthur. Den ersten Umgang konnte Krattiger/Dillier noch für sich entscheiden, aber leider reichten im dritten Satz die Kräfte nicht mehr und sie mussten sich mit 13:15 geschlagen geben. «Nach so einem harten Kampf ist die Enttäuschung natürlich gross», erklärt Marco Krattiger. «Aber wir haben alles gegeben und dieser 9. Rang zeigt, dass wir zu Recht zu den zehn besten Teams der Welt gehören. Mit Leo zu spielen, ist einfach genial! Wir ergänzen uns gegenseitig und bringen eine gute Energie aufs Feld.»

Eindrückliche WM
14 Monate waren sie in ihrer ersten gemeinsamen Saison rund um den Globus unterwegs, haben über 1100 Trainingsstunden im Sand absolviert und zusammen 13 Turniere auf der World Tour bestritten. Für die beiden Schweizer war die Weltmeisterschaft der Saisonhöhepunkt. Leo Dillier: «Die WM ist nach den olympischen Spielen der zweitgrösste Sportevent im Beachvolleyball und ich realisierte plötzlich, dass wir nun wirklich zu den 10 besten Teams gehören! Wir haben hart gearbeitet, Stufe um Stufe erklommen und in den letzten Monaten mehrere Teams der Weltspitze geschlagen. Es macht Spass auf diesem Niveau zu spielen. Dass wir in unserer ersten Saison schon so durchstarten, hätten wir nicht zu träumen gewagt – aber es gibt Lust auf mehr! Es ist ein riesiges Glück, mit Marco zusammenzuspielen. Sein Wille, seine Kraft und starke Physis sind verbunden mit feinem Ballgefühl. Auch neben dem Feld ist er sehr unkompliziert und entspannt. Wenn wir unterwegs sind, leben wir einfach und sparsam. Das macht vieles einfacher. Nun freuen wir uns aber auf einen Monat Trainingspause und geniessen es, zuhause bei der Familie und den Freunden zu sein.»

Bilder
Erstes Bild: Marco Krattiger (links.) und Leo Dillier freuen sich über den Einzug in den Achtelfinal. Foto: zVg
Zweites Bild: Leo Dillier (links.) und Marco Krattiger. Foto: zVg