Von Toni Gysin, Arisdorf
Am Montagmorgen, kurz nach 7 Uhr, bin ich zum ersten Mal in meinem Leben einem Missionar begegnet. Nach 23 Jahren in Arisdorf und 24 Jahren als Hundehalter hat mir ein Jogger mit Mütze und stadtnahem Akzent erklärt, wie sich ein Halter und sein Hund aus seiner Sicht zu benehmen haben. Seiner Meinung nach sollte ein Hund immer an der Leine geführt werden, zumindest von April bis Juli.
Dass sich der «Herr» nicht vorgestellt hat, versteht sich von selbst! Es muss sich aber um einen absoluten Experten handeln, denn ich wusste nicht, dass auf gemähten Feldern auch Bodenbrüter zuhause sind.
Dieser Zeitgenosse ist vermutlich mit sich selbst nicht zufrieden und fühlt sich vielleicht deshalb berufen, andere zu belehren? Freizeitpolizisten brauchen wir nicht. Wenn der Unfehlbare der Meinung ist, den ersten Stein werfen zu müssen, so kann er mich ja anzeigen. Ich warte gespannt darauf, gegen welches Gesetz oder Reglement ich verstossen haben soll. Ich nehme für mich nicht in Anspruch, ein Musterschüler zu sein, aber ich respektiere die Vorgaben der Behörden und pflege ein gutes Einvernehmen mit den ansässigen Bauern.