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Betreutes Denken und «grüner» Wahn (Leserbrief)

Von Barbara Martens, Rheinfelden

«Betreutes Denken und grüner Wahn» ist die Devise dem Souverän gegenüber seitens der Politiker und der grünen «Elite». Ein Beispiel: Die mit zum Wort des Jahres gekürte «Strommangellage». Nachhaltigkeit spielt doch beim Strom keine Rolle. Smartmeter werden wie wild eingebaut. Sie müssen nach 10 bis 15 Jahren komplett ausgetauscht werden, wogegen die geeichten alten Modelle bis zu 35 Jahre problemlos laufen. Die Herstellung, die Montage und die Entsorgung des Smartmeters machen die Bestrebungen unserer Gesellschaft, Ressourcen und Energie einzusparen, zunichte.
Soll ich jetzt zur Bespassung auf mein (nicht vorhandenes) Smartphone neben dem fremd-betreuten Gesundheitscheck – Zählen meiner 10 000 Schritte pro Tag, Kalorienverbrauch, Herzfrequenz etc. – auch den stündlichen Stromverbrauch anschauen? Wie doof ist das denn? (Adaptiert von Alice Weidel.) Sparen wir so Strom? Dazu die Anpreisung von E-Bikes, E-Trotinette, E-Autos, E-Jalousien, E-Weiss-der-Geier… und jedes zweite Jahr das neueste Smartphone oder I-Phone und sonstige blödsinnige, elektronische Gadgets, die man unbedingt haben muss. Wird doch hierfür zur Herstellung und Entsorgung Unmengen an Strom gebraucht. Das zählt aber nicht.
Energiebewusst lese ich Monat für Monat meinen Verbrauch an Strom, Wärme und Wasser seit 2000 ab. Ich brauche keine Vordenker, Waschlappen-Fetischisten, Lichtausschalt-Ermahner, Topfdeckel-Prediger, Kühlschranktürschliess-Apps und Zweipersonendusch-Gurus, um zu erkennen, wo ich eventuell Schindluder mit Energien betreibe und persönlich für Energiesparmassnahmen sorgen kann. Unsere Generation hat das energie- und umweltschonende Verhalten schon in der Kinderstube gelernt und seitdem umgesetzt.
Stricken im deutschen Bundestag, als die Grünen noch wirklich grün waren, war hipp und setzte Zeichen. Reparieren, Sanieren, Renovieren hat unsere Generation auch noch gelernt, neben Stopfen, Nähen und Flicken. Mussten wir doch mit unserem kleinen Budget aufgestockt mit wochenlangen Ferienjobs – also malochen – haushalten und konnten nicht alles modebedingt wegwerfen. Und mit dem auf Neudeutsch bezeichneten Upcycling waren wir als Studenten bei der Suche nach Brauchbarem im monatlichen Sperrmüll schon Jahrzehnte voraus. Wisst Ihr noch, wie eine VW-Käfer-Batterie um mind. zwei Jahre Lebenszeit verlängert werden kann? Grund-Chemiekenntnisse sollten da schon vorhanden sein. Heute ist das mit all den bewusst zur Gewinn- und Müllmaximierung verschweissten Teilen nicht mehr möglich. Sollbruchstellen in elektrischen Geräten und Glühbirnen – die könnten ewig brennen, wenn es keine LED-Leuchten wären – oder in Waschmaschinen etc. werden bewusst eingebaut, damit startend ab dem 25. Monat nach und nach diese komplett ersetzt werden müssen.
Ihr «neuen» Grünen: Prangert mal diese Nachhaltigkeitsmängel bei den Unternehmen an, statt die Mehrheit der Bevölkerung zu nerven. Schaut Euch in den Repariercafes um, was nicht repariert werden kann und warum. Dann wüsstet ihr, wo der Hase im Pfeffer liegt. Und seid doch selbst vorbildlich und absolut konsequent: keine Flüge, keine Smartphones, keine Gourmetmahlzeiten, kleine Wohnungen – wir nannten das damals Wohnklos – Secondhandkleidung, -werkzeug und -bücher. Die Liste ist unvollständig und Eurer Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Wir Alten könnten Euch da aber hilfreich auf die Sprünge helfen.