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Christliches Abendland im Fricktal in Gefahr – Replik auf einen Leserbrief von Maximilian Reimann

Von Beat Kraushaar, Frick

Werden in Frick und Gipf-Oberfrick die Einwohner/innen schon bald vom Ruf des Muezzin geweckt? Diesen Eindruck erweckte ein Leserbrief von Ex-SVP-Politiker Maximilian Reimann. Aufgrund der aktuellen Konfessionsstatistik der röm.-kath. Kirchgemeinde Frick/Gipf-Oberfrick stellte er fest, dass erstmals in ihrer Geschichte die christlich-abendländischen Konfessionen mit 49,55 Prozent nicht mehr die Mehrheit in beiden Gemeinden verkörpern. Reimann kritisiert dabei, dass die Kirche die anderen Konfessionen nicht näher aufgeschlüsselt hat. Sein Verdacht: Die Kirchgemeinde will – «aus welchen Gründen auch immer» – verheimlichen, wie gross der Anteil der muslimischen Glaubensgemeinschaften inzwischen geworden ist. Mit einem Anruf an die Kirche hätte Reimann erfahren: Nein, die Kirche hat keine Zahlen zur Anzahl gläubiger Muslime in Frick und Gipf-Oberfrick. Den Grund dafür hätte er mit einem weiteren Anruf bei seinem Einwohneramt erfahren. Dieses schreibt auf Anfrage: «In unserem Einwohnerregister sind nur die vom Kanton anerkannten Landeskirchen erfasst, alle anderen Religionen oder auch die Konfessionsangabe zu Personen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen, werden (…) unter dem Begriff unbekannt geführt.» So verlangt es das Gesetz und der Persönlichkeitsschutz. Zu seiner Wohngemeinde Gipf-Oberfrick kann ich Herrn Reimann trotzdem eine Zahl nennen. In einem 2016 erschienenen Zeitungsartikel über muslimische Gräber hat der damalige Gemeindeschreiber Urs Treier von rund 90 Personen mit «mohammedanischer Konfession» gesprochen. Da die Einwohnerzahl seither nur um 200 Personen zugenommen hat, dürfte deren Anteil kaum wesentlich gestiegen sein. Mit anderen Worten: Rund 97 Prozent der Einwohner/innen von Gipf-Oberfrick gehören keinem muslimischen Glauben an. In Frick dürfte die Zahl kaum wesentlich anders liegen. Fazit: Herr Reimann hat aus einer Mücke einen islamischen Elefanten aus dem Hut gezaubert. Der Ruf des Muezzin in Frick und Gipf-Oberfrick gehört ins Reich der Märchen. Inshallah (so Gott will).