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Der Aargau als ärmster Kanton der Schweiz (Leserbrief)

Von Michael Derrer, Verein Mehr Farbe für Rheinfelden

Nicht alle hatten den Inhalt meines vor zwei Wochen publizierten Leserbriefes richtig verstanden. Der Text enthielt wörtliche Zitate von Ukrainern aus dem Dianapark, die uns gegenüber spontan geäussert wurden. Sie zeigen, dass die Kommunikation zwischen den Behörden und den Flüchtlingen nicht funktioniert. Darauf wollte ich mit meinem Leserbrief hinweisen. Die Kommunikation ist so schlecht, dass viele Flüchtlinge im Dianapark zum Beispiel unterdessen davon überzeugt sind, sie wären «im ärmsten Kanton der Schweiz gelandet» (mehrfach gehörtes Zitat).
Als Antwort auf den Dianapark-Anwohner Herrn Meyer: Es wäre an den Behörden und deren Übersetzern, den Flüchtlingen zu erklären, dass sie an einem Ort wohnen dürfen, aus dem die vorhergehenden Bewohner unfreiwillig ausgezogen sind. Da diese Erklärung nicht erfolgt, entstehen bei den Flüchtlingen falsche Vorstellungen. Natürlich stelle ich dies richtig, wenn Ukrainer mir gegenüber so etwas äussern. Dies ist aber ein Tropfen auf den heissen Stein. Als Antwort auf Dimitri Papadopoulos: Die Leistungen unzähliger Beteiligter in der Aufnahme der Menschen aus der Ukraine stellt niemand in Frage. Aufgrund des aussergewöhnlichen Engagements erstaunt es umso mehr, dass Kriegsflüchtlinge, die froh und dankbar sind, dass sie in der Schweiz sein dürfen, nach nur ein paar Wochen resigniert, misstrauisch und unzufrieden sind. Dass wir alle am selben Strick ziehen müssen, kann nicht bedeuten, Probleme unter den Teppich zu kehren. Es bräuchte einen viel besseren «Draht» der Behörden zu den Flüchtlingen, damit diese das Vertrauen fassen, offen zu kommunizieren und nicht aus Furcht vor Folgen oder aus Schüchternheit sagen, alles sei gut. Wenn hingegen nicht vollständig und korrekt übersetzt wird (davon war ich Zeuge), kann dieses Vertrauen nicht entstehen.
Es freut mich daher sehr, dass die Verantwortlichen des Kantons nun den Gründen für die Beschwerden und Frustration der Ukrainer im Dianapark nachgehen wollen. Diese Überprüfung auszulösen, war der Zweck meines Leserbriefes.