Von Jürg Keller, Rheinfelden
Die «Abteilung Wald» des Bau- und Verkehrsdepartements Aargau hat auf die Zunahme von eindringenden Pflanzen im Wald hingewiesen und dabei die Kosten der Bekämpfung dieser sogenannten Neophyten berechnet. Dabei fällt auf, dass kein Wort für eine Hauptursache der raschen Ausbreitung dieser Fremdlinge verschwendet wird. Der Maschinenforst offeriert mit den «Flächenhieben» den Neophyten eine enorm wirksame «Willkommenskultur». Und wo die Armenische Brombeere einmal meterhohe Gebüsche bildete, hat es die Naturverjüngung enorm schwer, und wo sich das Himalaya-Springkraut in den geschlagenen Waldlöchern ausbreitet, haben unsere beiden gelben Springkräuter das Nachsehen.
Nun ist die Klimaerwärmung sicher ein begünstigender Faktor bei dieser Invasion , aber man sollte diesen Faktor nicht auch noch fördern – was die für den Waldboden sowieso viel zu schweren Vierachser tatsächlich besorgen. In der Forstwirtschaft gilt die Regel: Wer es besser macht als der Main-stream, wird totgeschwiegen, sicher aber nicht nachgeahmt. Und so wirkt das mustergültige Beispiel von Muhen-Hirschthal ebensowenig wie der preisgekrönte Wald von Basadingen (TG). Im Wald von Hirschthal könnte man aber mit eigenen Augen sehen, dass dort keine Neophyten vorkommen. Die Logik der Waldwirtschafter: Dann gehen wir sicher nicht dorthin. Es würde nämlich die Frage nach sich ziehen, ob die teuren Maschinen und die ganze Holzschnitzelei nicht auf einem höchst wackligen Fundament stehen – auch wenn sie von der Wärmeindustrie mit einlullenden Wörtern schöngeredet werden.
Als Trost in dieser Argumentierwüste bleibt eigentlich nur der Departementsvorsteher des Waldes: RR Attiger: Er kann seine gutgemeinte «Kaskadennnutzung» noch so oft wiederholen, er hat damit den gleichen Erfolg wie Urs Gsell, Förster in Hirschthal. Die bekannten Waldgänge der Ortsbürger dienen der Selbstbestätigung, nicht der Belehrung! Also bleibt man vor Ort, abgeschirmt von Fremdeinflüssen. Deshalb wird es den Neophyten im Fricktal weiterhin gutgehen.