Ein etwas baufälliges Schlosshotel in den schottischen Highlands, das sagenhafte Monster Loch Ness und unheimlicher Spuk: Das Stück «Wenns zwölfi schloot» bietet all das. Gewürzt mit viel Wortwitz und Klamauk sorgt es garantiert für einen unterhaltsamen Abend. Die Theatergruppe Münchwilen präsentiert die Komödie zusammen mit dem Gemischten Turnverein und dem Frauenturverein an den Samstagen, 25. Januar und 1. Februar, auf der Bühne der Turnhalle.
SONJA FASLER HÜBNER
Im Grunde ist im Hotel Nessi nicht mehr viel los. Selten verirrt sich noch ein Gast in das ziemlich marode Gebäude, durch das der Wind pfeift. Liz McQueen (Beatrix Biedermann) nimmt den Rückgang an Gästen gelassen hin. Schliesslich sitzt ihr der Denkmalschützer Timothy McApplebee (Frank Glienke) ohnehin schon im Nacken, und er würde das altehrwürdige Schloss am liebsten schliessen. Ihre Nichte Denise McQueen (Silvi Reschke) hingegen hat grosse Pläne und will das Hotel wiederbeleben. Als sie ein altes Ofenrohr aus dem See fischt und die übereifrige Radioredakteurin Belinda Taylor (Corinne Böller) dies für Kopf und Hals des legendären Seeungeheuers von Loch Ness hält, befeuert sie deren These noch, denn das bringt Gäste und Geld.
Während Receptionist Joe Gispel (Urs Schumacher) alledem eher kopfschüttelnd zuschaut, baut Denise die ganze Spukerei noch etwas aus. Hilfe holt sie sich beim unterbeschäftigen und dem Whiskey verfallenen Barpianisten Fidel Frenetico (Sven Kungler), der etwas herumgeistern soll. Dank der medialen «Werbung» lassen tatsächlich die Gäste nicht lange auf sich warten. Allerdings sind sie eher von der skurrilen Art: Die übereifrigen Geisterjägerinnen Carlotta die Carotta (Zita Burkart) und ihre Tochter Jenny Klein (Ronja Waldmeier) suchen das ganze Schloss mit ihren speziellen Gerätschaften ab. Und schliesslich tritt auch noch die überdrehte Laura von Aura (Claudia Adler) auf den Plan und spürt spirituelle Schwingungen auf. Irgendwann stellt sich die Frage: Ist der ganze Spuk wirklich nur inszeniert oder treiben echte Gespenster ihr Unwesen? Das Publikum darf sich beim Zweiakter «Wenns zwölfi schloot», der aus der Feder von Dani von Wattenwyl stammt, auf eine verrückte Spukgeschichte freuen. Die Mischung aus skurrilen Charakteren, schrägen Wendungen und gruseliger Atmosphäre verspricht einen Abend voller Lacher und Überraschungen. Effekte wie eine kippende Ritterrüstung, ein schwebender Tisch oder auflodernde Flammen tragen nicht nur zur gruseligen Atmosphäre bei, sondern lassen das Publikum mitten ins Geschehen eintauchen.Die Darsteller spielen ihre Rollen mit viel Enthusiasmus und Temperament. Kaum zu glauben, dass die Aufführung im Vorfeld fast auf der Kippe stand. Erst stellte Urs Schumacher fest, dass die Doppelbelastung Regie und Bühnenrolle zu viel wird. Zum Glück erklärte sich Hanspeter Wirz bereit, ab Anfang Oktober die Regie zu übernehmen. Wirz, der 32 Mal, vornehmlich in Hauptrollen, auf der Münchwiler Theaterbühne stand, kann auf einen reichen Schatz an Erfahrung zurückgreifen. Doch nachdem er sich in den Ruhestand begeben hatte, war ein «Comeback» eigentlich nicht geplant. «Ich musste einmal darüber schlafen, dann sagte ich zu», gesteht er schmunzelnd. «Aber nur für das eine Mal», schickt er bestimmt nach. Für das Münchwiler Theater eine glückliche Fügung, denn Anfang Dezember musste eine der Hauptdarstellerinnen, Brigitte Schneider, wegen eines schweren Krankheitsfalls in der Familie von ihrer Rolle zurücktreten. Urs Schumacher zeigte grosse Flexibilität und lernte die Rolle des Receptionisten Joe Gispel in Windeseile auswendig. Nun war jedoch die Rolle der einen Geisterjägerin neu zu besetzen. Hierfür fand sich eine junge Nachwuchsspielerin. Die erst 20-jährige Ronja Waldmeier sagte spontan zu. «Und sie macht ihre Sache super», sagt der Regisseur anerkennend.
Inzwischen hat er eifrig mit «seiner» Theatergruppe geübt. So legten die Spieler in den insgesamt 29 Proben einiges an Dynamik zu. «Das blosse Auswendiglernen kann ja jeder», findet Hanspeter Wirz. Ausserdem konnte er sich auf das eingespielte Kernteam mit teils langjährigen Spielern verlassen. Wirz würde sich freuen, wenn sich noch mehr Vertreterinnen und Vertreter der jüngeren Generation vom Theatervirus anstecken lassen würden und das Münchwiler Theater wieder etwas Nachwuchs bekäme.