(eing.) An der 82. Generalversammlung des Natur- und Vogelschutzvereins Rheinfelden (NVR) in der Stadtbibliothek, standen die bedrohten Feuchtgebiete im Kanton Aargau im Zentrum. Über 90 Prozent dieser artenreichen Lebensräume sind bereits verloren gegangen – ein dringender Handlungsbedarf, wie das Einleitungsreferat von Matthias Betsche (Grossrat und Geschäftsführer Pro Natura Aargau) eindrücklich zeigte.
«Die Wiederherstellung von Feuchtgebieten ist kein romantisches Naturprojekt, sondern eine konkrete Antwort auf die Biodiversitätskrise», erklärte Betsche. Er plädierte für die Umsetzung des indirekten Gegenvorschlags zur Gewässer-Initiative, welcher einstimmig im Grossen Rat beschlossen wurde: «Freiwillige Zusammenarbeit und klare politische Rahmenbedingungen sind der Schlüssel für eine ökologisch reiche Zukunft. Gemeinsam mit dem Bauernverband konnten Parameter erarbeitet werden, die von allen Beteiligten getragen wurden. Konkret sollen 1000 Hektar neue Feuchtgebiete im Kanton Aargau geschaffen werden. Nun heisst es, die Umsetzung anzugehen». Eine spannende Fragerunde im Anschluss ans Referat leitet über zur offiziellen statutarischen Generalversammlung.
Auch der Präsident des NVR, Albi Wuhrmann, unterstrich dabei das Engagement des Vereins: «Wir sind stolz auf die vielen Projekte im Natur- und Artenschutz, die wir in Rheinfelden verwirklichen oder begleiten konnten und noch in Planung haben. Doch der Schutz unserer Lebensräume endet nicht an der Stadtgrenze – wir tragen Verantwortung für das grosse Ganze.» Dabei ging er auch auf mehrere Projekte in Rheinfelden ein, bei welchen sich der NVR aktiv für die guten Rahmenbedingungen für die Natur einsetzt.
Vorstand wiedergewählt und fachlich kompetent verstärkt
Der gesamte bisherige Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt: Albi Wuhrmann (Präsident, Béa Bieber (Vizepräsidentin), Caroline Hinterseer, Raphael Feldmann, Fritz Blaser und Noah Meier. Erfreulicherweise konnten mit Raphael Krieg und Barbara Pfäffli zwei Persönlichkeiten als personelle und fachliche Verstärkung des Vorstandes gewählt werden. Dem nunmehr acht Personen umfassenden Vorstand fehlt nun noch eine administrativ versierte Person sowie eine Person der jüngeren Generation, am liebsten eine Studentin oder ein Student der Fachrichtung Biologie, wie Wuhrmann erläutert.
Nach der Wiederwahl des Vorstandes, der Abnahme der Jahresrechnung und der Budgetgenehmigung wurde der Blick nach vorne gerichtet: 2026 steht das 100-jährige Jubiläum des Vereins an. Dafür sind zahlreiche Aktionen und eine Chronik zum Verein geplant. «Wir arbeiten schon jetzt daran, dass 2026 ein spannendes und würdiges Jubiläumsjahr wird.», hielt Albi Wuhrmann fest. Unter anderem richtet der NVR am 21. März 2026 gemeinsam mit dem ebenfalls hundert Jahre alt werdenden NV Möhlin, die 44. Delegierten Versammlung von BirdLife Aargau im Rheinfelder Kurbrunnensaal aus.
Ehrung von besonderen Leistungen im Verein.
Wie in den Vorjahren, wurde auch dieses Jahr an der GV die Leistung eines «Ehrenamtlers» gewürdigt.
Urs Jost, Ameisengötti, wurde zum Ehrenmitglied des NVR ernannt und damit sein grosses Engagement im Bereich des Artenerhaltes der bedrohten Waldameisen entsprechend gewertschätzt.
Stefanie Schmid Nuoffer dankte die Versammlung für ihr jahreslanges Engagement im Bereich der Dekoration der Schaufenster im Clublokal des NVR, dem Haus zum Schiefen Eck im Städtli.
Mit einem gemeinsamen Apéro endete der Anlass – inspiriert, entschlossen und im Zeichen des Naturschutzes.