(pd) Die 37. Lenzburger Frauentagung fand grosse Aufmerksamkeit unter den Aargauer Frauen, die auch dieses Jahr wieder zahlreich erschienen sind. Die Künstlerin Fabienne Hadorn als Hauptreferentin zeigte mit ihrer breiten Tätigkeitspalette auf, was sie nicht trotz sondern mit ihrer Aufmerksamkeitsdefizit- und/Hyperaktivitätsstörung ADHS erreicht hat.
Die Bühne in der Aula des Weiterbildungszentrums Lenzburg wurde mit Absperrbändern begrenzt und grosse blaue und weisse Ballone skizzierten Freiheit und Grenzenlosigkeit. Fabienne Hadorn setzte sich einen Bauhelm auf und schlüpfte in die Rolle einer Bauleiterin. Sie zeigte ihre künstlerische Entwicklung mit ihrem Lebensplan auf. Als Kind aus Muri auf dem Lande wuchs sie in den 70-er und 80-er Jahren dort auf und hielt mit ihrer impulsiven und temperamentvollen Art ihr Umfeld in Atem. Ihre Vorbilder waren Frauen, die Grenzen erweiterten wie die Sängerin Madonna und wilde Kerle wie Bruce Lee mit seiner sichtbaren Muskelstärke und seiner Kampfkunst. Fabienne Hadorn bewunderte jene Frauen, die sich in der Kunst und im Leben nicht regelkonform verhielten und an den Geschlechterrollen rüttelten wie z.B. das wissbegierige Mädchen Yentl gespielt von Barbara Streisand. So war es nicht verwunderlich, dass ihr die Handelsschule keine Freude machte und sie in Grenzen verwies, die ihr gar nicht entsprachen. Nach der Ausbildung in der Theaterhochschule Zürich startete sie durch als Schauspielerin, Sängerin, Regisseurin, Tänzerin, Sprecherin und Texterin und begeistert in bekannten Schweizer Filmen, gerade ist sie in der SRF Satireshow «Die Sendung des Monats» zu sehen. Sie spielt aber auch im Theater vor und hinter der Bühne mit. In der mehrteiligen Soloshow «Kaboom Room» machte die umtriebige Künstlerin ihr ADHS zum Thema und zeigte sehr anschaulich auf, wie sie mit ihrer unerschöpflichen Energie, Impulsivität und ihrem riesigen Talent anregt und provoziert.
Humorvolle Darbietungen
Die rund 120 anwesenden Frauen waren begeistert und zeigten grossen Respekt über diese humorvoll und unterhaltsam aufgezeigte Darbietung aus Schauspiel, Gesang, bekannten Filmsequenzen und nachdenklich stimmenden Erfahrungsberichten als Künstlerin in einer männlich geprägten Gesellschaft. Fabienne Hadorn setzt ihre eigenen Grenzen im Kopf mit ihrem Können, Mut und ihrer Spontanität ausser Kraft und ist damit auch ein Vorbild für Vorsichtigere unter uns.
Danach werden die Frauen selbst aktiv in den 11 Workshops mit den Themen: Teamdynamik, Prozesse und Grenzen entdecken im Team, Grenzen und Macht des Unbewussten, Raumgestaltung mit Lagom und Feng Shui, Effizienter lernen mit künstlicher Intelligenz, Emotionen in Veränderungsprozessen, Starke Frauen in den Wechseljahren, Wen-Do: Selbstbehauptung für Frauen, Autogenes Training, Frauen in der Politik: Grenzen setzen und überwinden, Einfache Drucktechnik mit Gelprint, 6-Punkte-Mindset-Modell um Grenzen zu überwinden.
12 erfahrene Fachfrauen gaben ihr Wissen und ihre Erfahrung in Gruppen weiter, damit sich die interessierten Frauen weiterbilden und austauschen können. Am späteren Nachmittag kamen alle zum feinen Apéro wieder zusammen, heckten neue Pläne aus und spürten in entspannter Atmosphäre die Verbundenheit untereinander.
Die nächste Frauentagung findet voraussichtlich am 17. Januar 2026 statt. Als Tagungsträgerin dankt die Frauenzentrale Aargau allen Teilnehmerinnen und Sponsorinnen für den gelungenen Tag.«