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Osterküken – lebendige Tiere sind keine Geschenke

(pd) Im vergangenen Jahr sind der Beratungsstelle Tierschutz mehrere Fälle von tierschutzwidrigen Osterküken- und Junghühnerhaltungen gemeldet worden. Dabei ging es um Hühnerhaltungen, bei denen Tiere ohne Kenntnis über deren Biologie, Lebensweise und Haltungsvorschriften angeschafft worden sind.

Kükenausbrütungsaktionen und ihre Folgen
Kinder überredeten ihre Eltern nach Abschluss von Kükenausbrütungsprojekten in Schule oder Kindergarten, ein paar Küken zu übernehmen. Unter Zeitdruck mussten dann Unterbringungsmöglichkeiten gesucht werden, welche in der Regel nicht tierschutzkonform waren. Aber auch der umgekehte Fall kam vor: Eltern oder Grosseltern überraschten ihre Kinder mit einer handvoll lebendiger Küken zu Ostern. Oft war das Staunen gross, dass aus den süssen «Bibbeli» innert kürzester Zeit bewegungsfreudige Teenagerhühner wurden, die viel Mist, Staub und Lärm verursachten.

Die jungen Hühner und Hähne wurden in den der Stiftung TBB Schweiz gemeldeten Fällen meist in Kaninchenställen ohne Sitzstangen gehalten; in einem Fall gar in einem Metallgitter im Wohnzimmer ohne Zugang zum Garten. Auch das tägliche, stundenlange Einüben des perfekten «Kikerikiiis» der Junghähne sorgte in mehreren Fällen für Stress bei Tierhaltern und Nachbarschaft.

Artgerechte und tierschutzkonforme Hobby-Hühnerhaltung benötigt viel Platz
Im Sinne des Tierwohles rät die Stiftung TBB Schweiz deshalb dringend davon ab, Küken oder Hühner anzuschaffen, ohne vorheriges Abwiegen aller Vor- und Nachteile einer solchen Tierhaltung. Eine artgerechte und tierschutzkonforme Hobby-Hühnerhaltung benötigt viel Platz und je nach Kanton auch eine Baugenehmigung für den Stall. Hühner können bei guter Haltung 10-15 Jahre alt werden und müssen täglich mit Wasser und Futter versorgt werden.

Unser Appell an die Lehrerschaft: Über den Schlüpfvorgang des Kükens aus dem Ei existieren unzählige, pädagogisch gut aufgearbeitete Lehrfilme und Sachbücher. Wir empfehlen an Stelle eines Kükenprojektes, mit der Klasse einen Tierpark oder eine ähnliche Einrichtung zu besuchen, in der Geflügel artgerecht lebt. Dort können Hahn, Henne und Küken bei ihren sozialen Interaktionen und bei ihrem natürlichen Verhalten beobachtet werden.

Zudem bitten wir die verantwortlichen Lehrpersonen, ausgebrütete Küken nach Abschluss des Projektes dem Anbieter solcher Projekte zurückzugeben und Küken nur dann an die Kinder und deren Familien abzugeben, wenn sichergestellt ist, dass die Tiere am neuen Ort von Anfang an artgerecht und gesetzeskonform gehalten werden und eine Anschlusslösung für allfällige Hähne aufgezeigt werden kann.

Wie eine private Hühnerhaltung aussehen sollte, ist ausführlich auf der Webseite huehnerrichtighalten.ch in Texten und einem Kurzfilm erklärt. Zukünftige Hühnerhalter sollten sich der Verantwortung bewusst sein und den notwendigen Aufwand nicht unterschätzen. Lebendige Tiere sind keine Geschenke!