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Polizeiliche Kriminal- und Verkehrsstatistik 2024 Aargau: So viel Vermögenskriminalität wie nie

(pol) Mehr Cyberdelikte sowie eine Zunahme bei den Einbrüchen und den Diebstählen aus Fahrzeugen sorgten im vergangenen Jahr für ein Allzeit-Hoch an Vermögensdelikten. Auf den Strassen blieb die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten auf dem Niveau des Vorjahres.

Eine Welle der seriellen Vermögenskriminalität
Seit vier Jahren rollt eine eigentliche Kriminalitätswelle über den Aargau, und dies besonders bei den seriellen Vermögensdelikten. Darunter fallen beispielsweise Einbruchdiebstähle, Diebstähle aus parkierten Autos oder bandenmässiger Ladendiebstahl, oftmals begangen durch grenzüberschreitende Tätergruppen. Im Jahr 2024 nahm die Zahl der Einbrüche sowie der Diebstähle aus Fahrzeugen gegenüber dem Vorjahr abermals markant zu und lag bei 5035 Delikten. Mit fast 24 Prozent ergab sich immerhin eine höhere Aufklärungsquote als 2023. Wie Ermittlungen und Festnahmen zeigen, ging wiederum ein Grossteil der Fahrzeugdelikte sowie vermehrt auch Einschleichediebstähle in Wohnhäuser auf das Konto von jungen Männern aus Nordafrika.
Ein weiterer Treiber der Vermögenskriminalität ist der Cyberbetrug, der etwa mit falschen Kleinanzeigen, Bestellungsbetrug oder Online-Anlagebetrug täglich neue Opfer fordert. Mit 4614 Delikten verzeichnete die Kantonspolizei 2024 erneut deutlich mehr als im Vorjahr. Die Schadenssumme belief sich allein im Kanton Aargau auf 28 Millionen Franken.

Weniger Gewalt – mehr Raub
Während die Kantonspolizei bei den Gewaltstraftaten einen leichten Rückgang verzeichnete, lag die Zahl der Raubdelikte mit 63 leicht höher als 2023. Rund die Hälfte davon sind sogenannter Strassenraub, bei denen die Täter ihre Opfer mit einem Messer oder mit Körpergewalt auf offener Strasse beraubten. Die Aufklärungsquote lag bei fast 60 Prozent und damit deutlich höher als noch 2023.
Betrachtet man die Zahlen im Langzeitvergleich, so zeigt sich, dass die registrierten Gewaltstraftaten im Kanton Aargau in den letzten 15 Jahren in etwa stabil geblieben sind. Während sie im Jahr 2009 bereits auf einem hohen Niveau lagen, ist in den Jahren 2012 bis 2017 eine rückläufige Tendenz zu beobachten, gefolgt von einem Wiederanstieg auf das hohe Niveau von vor 15 Jahren. Bei den schweren Gewaltstraftaten ist eine steigende Tendenz von 80 auf über 100 Fälle pro Jahr zu verzeichnen.
Allesamt klären konnte die Kantonspolizei die drei vollendeten Tötungsdelikte. Bei 15 weiteren Fällen kamen die jeweiligen Opfer mit dem Leben davon. Bei elf dieser Kapitalverbrechen war ein Messer die Tatwaffe.

Kokainhandel floriert
Aktuell erlebt die Schweiz und mit ihr der Kanton Aargau eine eigentliche Kokainschwemme. Der Handel floriert, und die Droge ist in grossen Mengen und in hoher Qualität verfügbar. Nicht von ungefähr konnte die Kantonspolizei Aargau im vergangenen Jahr insgesamt 22 Kilogramm Kokain sicherstellen, was im Mehrjahresvergleich eine ausserordentlich grosse Menge darstellt. Im Rahmen von 15 umfangreichen Strafverfahren liess sich ein Gesamtumsatz von 500 Kilogramm Kokain nachweisen. Begleiterscheinungen des Drogenhandels waren auch 2024 Straftaten wie Drohungen, Gewalt, Erpressung oder Beschaffungskriminalität.

Verletzungsrisiko auf zwei Rädern am grössten
Während moderne Autos immer sicherer werden, fährt auf zwei Rädern weiterhin ein erhebliches Verletzungsrisiko mit. Dies bestätigte sich auch im letzten Jahr, in dem 253 Verunfallte auf Velos den grössten Anteil unter den Schwerverletzten ausmachten. Auf dem Motorrad waren von den insgesamt 57 schwerverletzten Personen die 16- bis 18-Jährigen mit 14 Betroffenen überproportional vertreten. Seit 2021 dürfen bereits Jugendliche ab 16 Jahren Motorräder bis 125 ccm Hubraum (Kategorie A1) fahren.
Insgesamt nahm die Zahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle etwas ab und lag 2024 bei 2’456. Zwölf Menschen verloren auf Aargauer Strassen ihr Leben.
Bei den Unfallursachen zeigte sich keine Trendwende. So waren wiederum die meisten Verkehrsunfälle auf Missachtung des Vortrittsrechts zurückzuführen. Danach folgten Unaufmerksamkeit und Ablenkung sowie Nichtanpassens der Geschwindigkeit. An vierter Stelle stand Alkoholeinfluss, wobei die Zahl der Unfälle trotz aller Repression und Prävention praktisch gleich hoch lag wie 2023.