(vpod) Die Gewerkschaft VPOD Aargau/Solothurn lehnt den Verkauf der Spital Zofingen AG (SZAG) an die Swiss Medical Network Holding SA entschieden ab. Dieser Entscheid sei weder strategisch durchdacht noch wirtschaftlich sinnvoll und gefährde sowohl die Interessen der Mitarbeitenden als auch die medizinische Grundversorgung der Region. Die Regierung und der Verwaltungsrat der Kantonsspital Aarau AG (KSA) hätten es versäumt, eine nachhaltige Lösung im öffentlichen Interesse zu entwickeln und setze stattdessen auf die Privatisierung – ein Schritt, der keine langfristigen Herausforderungen löse, sondern neue schaffe, schreibt die Gewerkschaft in einer Medienmitteilung:
Die Annahme, dass private Spitalträger effizienter arbeiten, entbehrt der Beweise. Erfahrungen aus der Schweiz und anderen Ländern zeigen vielmehr, dass Privatisierungen oft Einsparungen beim Personal, Leistungskürzungen und steigende Kosten für Patientinnen und Patienten nach sich ziehen. Als privatwirtschaftliches Unternehmen wird die Swiss Medical Network Holding SA ihre Entscheidungen in erster Linie an Renditezielen ausrichten – mit erheblichen Risiken für die Mitarbeitenden und das Leistungsangebot.
Die Spital Zofingen AG spielt eine unverzichtbare Rolle in der medizinischen Grundversorgung der Region und deckt rund fünf Prozent der akutsomatischen Behandlungen im Kanton Aargau ab. Mit einer Privatisierung geht die öffentliche Kontrolle über diese wichtige Einrichtung verloren. Langfristig könnte dies die Sicherheit und Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung erheblich beeinträchtigen.
Für die Mitarbeitenden der SZAG bedeutet der geplante Verkauf vor allem Unsicherheit. Diese engagierten Fachkräfte haben über Jahre hinweg unter schwierigen Bedingungen eine hochwertige Gesundheitsversorgung gewährleistet. Statt Stabilität und Perspektiven drohen ihnen nun schlechtere Arbeitsbedingungen, steigender Druck und unklare Zukunftsaussichten. Welche Folgen ergeben sich unter anderem für die Pensionskasse, die Weiterbildungen oder die Lohnentwicklung? Wie sieht die langfristige Strategie aus? Diese Fragen bleiben unbeantwortet und schaffen Unruhe.
„Die Mitarbeitenden der SZAG sind das Herzstück dieses Spitals. Ihre Arbeit bildet die Grundlage für die hochwertige Gesundheitsversorgung in der Region. Es ist untragbar, dass ihre Interessen durch eine Privatisierung aufs Spiel gesetzt werden“, sagt Dariyusch Pour Mohsen, Regionalleiter VPOD Aargau/Solothurn. „Wir fordern, dass ihre Arbeitsplätze, Löhne und Sozialleistungen verbindlich garantiert werden – im Rahmen eines Gesamtarbeitsvertrags.“
Ein wirtschaftlich und strategisch unsinniger Schritt
Die finanziellen Probleme der SZAG sind keine Ausnahme. Sie sind Ausdruck struktureller Herausforderungen, mit denen viele öffentliche Spitäler zu kämpfen haben: unzureichende Tarife, steigende Anforderungen und hohe Investitionskosten. Ein Eigentümerwechsel wird diese Probleme nicht lösen. Im Gegenteil: Mit der Privatisierung verliert der Kanton die Möglichkeit, die strategische Entwicklung des Spitals zu steuern und Synergien mit der Kantonsspital Aarau AG zu nutzen.
Eine nachhaltigere Alternative wäre eine stärkere Integration der SZAG in die kantonale Spitalstruktur gewesen. Mit gezielten Investitionen und einer langfristigen Strategie hätte diese Lösung die finanzielle Stabilität des Spitals gesichert – ohne die öffentliche Verantwortung aufzugeben. Stattdessen verfolgt die Regierung einen kurzfristigen Ansatz, der langfristig die Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit schwächt. Auch volkswirtschaftlich ist die Entscheidung ein Fehler, da Privatisierungen oft zu höheren Gesundheitskosten führen, die letztlich die Patientinnen und Patienten tragen.
Eine Entscheidung gegen die Öffentlichkeit
Der Verkauf der Spital Zofingen AG ist nicht nur ein Angriff auf die öffentliche Gesundheitsversorgung, sondern auch eine Ignoranz gegenüber den Interessen der Bevölkerung und der Mitarbeitenden. Statt Klarheit zu schaffen, wirft dieser Schritt neue Fragen auf, die die Unsicherheit zusätzlich verstärken.
Die Gewerkschaft VPOD appelliert an den Regierungsrat, diesen Entscheid zu hinterfragen und sich für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung einzusetzen, die der gesamten Bevölkerung zugutekommt. Jetzt ist es Zeit, Verantwortung zu übernehmen – für die Region, die Mitarbeitenden und die Patientinnen und Patienten.