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Ratgeber Familie 3 – 2025

Sarah Zanoni
Pädagogische Psychologin / Heilpädagogin
JugendCoaching Sarah Zanoni, Rheinfelden
www.jugendcoaching.ch

Langweiliger Sonntag
Sonntage sind so eine Sache – vor allem dann, wenn man Kinder hat und das Wetter gerade so mies ist, dass Rausgehen keine Option darstellt. Wobei: Es gibt ja angeblich kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung!
Wie wahr! Denn für Kinder ist Rausgehen und – gerade im Regen oder im Schnee – herumtoben, mit den Stiefeln in die Pfützen springen oder Schneebälle werfen, etwas vom Schönsten überhaupt. Lassen Sie sich doch wieder einmal von Ihren Kindern anstecken und gehen mit ihnen hinaus in Feld und Wald. Sie werden erleben, dass sich das Wetter draussen besser anfühlt, als es von drinnen her ausgesehen hat.
Wem dies zu experimentell ist, kann seinen Kindern zuliebe am Sonntag ein besonderes Indoor-Erlebnis bieten: Bauen Sie zusammen mit Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn einen Parcours auf. Die Stube wird dann vorübergehend umfunktioniert in einen Hindernislauf. Dazu dienen Tische und Stühle, Sessel oder Sofas als Hindernisse, bei denen das Kind entweder unten durchrobben oder oben drübersteigen soll. Vielleicht integrieren Sie noch einen Papierkorb, in den man Papierknäuel einwerfen muss. Und eine lange Holzlatte könnte als Balancierstrecke dienen.
Wozu das alles?
Es soll natürlich Spass machen… Aber alle Bewegungsabläufe, die man während des Durchlaufens eines solchen Parcours macht, trainieren Fähigkeiten, die man beispielweise für Mathematik braucht. Jedenfalls werden im Gehirn genau dieselben Areale aktiviert. Beim Unten-durch-Kriechen unter dem Tisch muss das Kind realisieren, was oben, unten, links und rechts ist. Und wo die räumliche Grenze ist, die es berücksichtigen muss, um sich nicht weh zu tun.
Beim mathematischen Verständnis geht es um Zahlen im Raum. Genau deshalb ist das räumliche Vorstellungsvermögen so wichtig. Und beim Klettern, Kriechen, Robben und Balancieren wird eben dieses geübt und gestärkt.
Nun ist es nicht jedermanns Sache, seine Wohnung zur Parcourshalle umzubauen. Als Alternative kann ich empfehlen, ein paar sogenannte Kim-Spiele auszuprobieren.
Bei Kim-Spielen geht es darum, die Konzentrationsfähigkeit zu stärken. Dies geschieht dadurch, dass sich die Spielenden auf nur ein einziges Sinnesorgan stützen dürfen. All diese Spiele lassen sich mit mehreren oder auch nur einem Kind spielen.
Tasten:
Legen Sie einige kleinere Gegenstände aus Ihrer Wohnung in eine Stofftasche: Lego, Löffel, Büroklammer, Figürchen etc. Lassen Sie reihum die mitspielenden Kinder mit einer Hand hineingreifen und nach einem Gegenstand tasten. Sobald das Kind erkannt hat, was es da gerade ertastet, darf es den Gegenstand benennen und herausnehmen. Das geht so weiter, bis alle Dinge draussen sind.
Merken:
Die ertasteten Gegenstände aus dem Spiel oben liegen nun auf dem Tisch. Das Kind darf sich alles etwa 20 Sekunden lang ansehen und versuchen, sich zu merken. Danach wird ein Tuch drübergelegt. An welche Dinge kann sich das Kind noch erinnern? Wer nicht alle Sachen weiss, darf mit den Händen über dem Tuch nochmals nachspüren.
Hören:
Füllen Sie blickdichte Dosen oder leere Zündholzschachteln mit Reis, Wasser, Sand, und anderen Materialien. Das Kind darf die Dosen schütteln und soll heraushören, was sich darin befindet.
Riechen:
Präparieren Sie blickdichte kleine Dosen mit verschiedenen Gerüchen: Seife, Zahnpasta, Pfefferminze, Kaffee, Erde, Schokolade. Lassen Sie die Kindernasen daran schnüffeln und erraten, was darin enthalten ist.
Schmecken:
Fragen Sie beim nächsten Familienessen, was denn wohl alles für Zutaten und Gewürze auf der Pizza, im Gratin, in der Suppe sind. Alle am Tisch dürfen mitraten.
Sehen:
Verändern Sie das Wohnzimmer: Stellen Sie Sachen an einen anderen Ort, hängen Bilder um, stellen Gegenstände extra falsch hin – zum Beispiel eine Rolle WC-Papier aufs Bücherregal. Schauen Sie mal, ob Ihre Kinder merken, was da alles nicht mehr in Ordnung ist.
Zeigen Sie so Ihren Kindern, dass der Sonntag gar nicht mehr langweilig sein muss.
Ich wünsche Ihnen viel Spass dabei!

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Weiterführende Informationen finden Sie unter www.jugendcoaching.ch